Politik

Alle sechs Sekunden stirbt ein Kind Zahl der Hungernden sinkt

Alle sechs Sekunden stirbt ein Kind an den Folgen von Hunger und Unterernährung. Dennoch: Erstmals seit 15 Jahren sinkt die Zahl der Hungernden.

Ein unterernährtes Baby wird in einem Zentrum der German Agro Action (GAA) im Dorf Nosy Varika in Madagaskar gefüttert (Archivfoto vom 18. Juli 2007).

Ein unterernährtes Baby wird in einem Zentrum der German Agro Action (GAA) im Dorf Nosy Varika in Madagaskar gefüttert (Archivfoto vom 18. Juli 2007).

(Foto: dpa)

Erstmals seit 15 Jahren sinkt die Zahl der Menschen, die Hunger leiden. Das teilte die UN-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft (FAO) in Rom in einem Ausblick auf ihren diesjährigen Welthungerbericht mit.

Demnach sind im laufenden Jahr voraussichtlich 925 Millionen Menschen von Hunger und Unterernährung betroffen. Im Jahr 2009 waren es - auch als Folge der Weltwirtschaftskrise - mehr als eine Milliarde Menschen. Das war der höchste Wert seit 1970.

Die FAO begründete die Entwicklung damit, dass sich vor allem die wirtschaftlichen Bedingungen in den Entwicklungsländern verbessert hätten und die Lebensmittelpreise gesunken seien. Gleichzeitig warnte sie jedoch, dass sich die Situation wieder verschlechtern könne, da kürzlich wieder Preissteigerungen zu beobachten gewesen seien.

Weit entfernt vom Milleniumsziel

Nach wie vor sei die Zahl der Hungernden "inakzeptabel hoch". So sterbe alle sechs Sekunden ein Kind an den Folgen von Hunger und Unterernährung. In den Entwicklungsländern müssten 16 Prozent der Gesamtbevölkerung hungern. Damit sei man weit entfernt von dem vor zehn Jahren formulierte Ziel, den Anteil der hungernden Weltbevölkerung bis 2015 auf 10 Prozent zu reduzieren.

Angesichts der Zahlen sei es auch unwahrscheinlich, dass das Ziel des "World Food Summit" von 1996, die Zahl der Hungernden bis 2015 auf 400 Millionen zu senken, erreicht werde. Um den Hunger wirksam zu bekämpfen, müssten die Industrieländer ihre Investitionen in Landwirtschaftsprojekte sowie soziale Projekte zur Unterstützung bedürftiger Familien in ärmeren Ländern verstärken, mahnte die FAO.

Anfang September hatte die FAO berichtet, dass die Lebensmittelpreise wieder angezogen hätten. Vor allem die Preise für Weizen, Zucker und Ölsaat seien gestiegen. Bei Weizen spiele vor allem auch die Dürre in Russland eine Rolle.

Dem Bericht zufolge leben rund zwei Drittel aller Hungernden in sieben Ländern: China, Indien, Bangladesch, dem Kongo, Äthiopien, Indonesien und Pakistan. 40 Prozent befänden sich allein in China und Indien. Schwarzafrika halte hingegen mit 30 Prozent den traurigen Rekord der Region mit dem größten hungernden Bevölkerungsanteil. Der vollständige Welternährungsbericht der FAO erscheint im Oktober.

Quelle: ntv.de, dpa

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