Politik

Kirche: Ehe "in die Luft gesprengt" Zapatero für Homo-Partnerschaft

Homosexuelle können in Spanien künftig vor dem Standesamt heiraten und Kinder adoptieren. Nach den Niederlanden und Belgien erlaubte das katholisch geprägte Spanien als drittes Land der Welt die Homo-Ehe. Das Parlament verabschiedete mit 187 zu 147 Stimmen ein umstrittenes Gesetz, das Eheschließungen homosexueller Paare mit heterosexuellen Ehen rechtlich gleichstellt. Auf der Besuchertribüne und vor dem Parlament fielen sich Schwule und Lesben jubelnd in die Arme. Im Madrider Stadtteil Chueca, einer Hochburg der Homosexuellen-Szene, fand ein Volksfest statt.

Für das Gesetz stimmten die Sozialisten von Ministerpräsident Jos Luis Rodrguez Zapatero sowie andere linke und regionale Parteien. Die konservative Volkspartei (PP) und die katalanischen Christdemokraten votierten dagegen. Die PP erwägt eine Klage vor dem Verfassungsgericht. Die Regelung tritt in Kraft, sobald sie in der kommenden Woche im Amtsblatt veröffentlicht worden ist.

Eine so weit reichende Regelung wie inSpanien gibt es bisher nur in den Niederlanden. In Belgien sind Homosexuellen-Ehen ebenfalls zugelassen; homosexuelle Paare dürfen aber keine Kinder adoptieren. In Kanada hatte das Parlament am Dienstag die Legalisierung der Homo-Ehe beschlossen, allerdings steht dort noch das Votum des Senats aus.

In Deutschland und anderen europäischen Ländern können Homosexuelle ihre Partnerschaften registrieren lassen, aber sie können nicht standesamtlich heiraten und keine Kinder adoptieren. Für eine solche Regelung hatte sich in Spanien auch die PP eingesetzt.

Kirchliche Gruppen kündigten eine "Serie von Protesten" gegen das Gesetz an. Sie hatten in Madrid eine Sammlung mit 600.000 Unterschriften gegen die Homo-Ehe vorgelegt. Der Erzbischof von Valencia, Agustn Garca-Gasco, meinte, mit dem Gesetz werde die Ehe "in die Luft gesprengt". "Eine Ehe ist eine Beziehung zwischen Mann und Frau", betonte er in einem Hirtenbrief. "Wenn alles Ehe ist, gibt es keine Ehe mehr." Die römisch-katholische Kirche sieht in der Homo-Ehe einen Angriff auf die Institution der Familie und hatte sich dem Vorhaben energisch widersetzt. Vor knapp zwei Wochen hatten in Madrid Hunderttausende von Spaniern gegen das Gesetz demonstriert.

Das Parlament beschloss ferner, dass Ehepaare in Spanien sich künftig im Schnellverfahren scheiden lassen können, ohne dass die Eheleute seit längerer Zeit getrennt leben und konkrete Gründe für eine Scheidung angegeben müssen.

Quelle: ntv.de

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