Berliner CDU in der Krise Zeller als Chef nur Lückenfüller
02.10.2008, 12:44 UhrDer stellvertretende Berliner CDU-Chef Joachim Zeller soll die Hauptstadt-Union bis zur Wahl eines neuen Landesvorsitzenden leiten. Das beschloss der CDU-Landesvorstand auf einer Sondersitzung zur Lösung der Führungskrise. Sie war am Mittwoch durch den überraschenden Rücktritt von Parteichef Ingo Schmitt ausgelöst worden. Einen Kandidaten für den CDU-Vorsitz schlug der Vorstand nicht vor.
Bis zur nächsten Vorstandssitzung am 10. Oktober soll die Perspektivkommission zudem Vorschläge für eine umfassende strukturelle wie inhaltliche Reform vorlegen, sagte Generalsekretär Bernd Krömer. Die Mitglieder sollen künftig stärker in Entscheidungen eingebunden werden.
Sonderparteitag geplant
Mögliche Kandidaten für den Vorsitz sollen sich auf Regionalkonferenzen oder Mitgliederversammlungen vorstellen, sagte Krömer. Ob nur die Bundestagsabgeordnete Monika Grütters oder weitere Kandidaten vorgeschlagen werden, stehe noch nicht fest. Nach Ansicht von Interims-Parteichef Zeller sollte der oder die neue Landesvorsitzende noch in diesem Jahr auf einem Sonderparteitag gewählt werden. "Wir haben am 22. November auf einem Parteitag die wichtige Nominierung unserer Kandidaten für die Europa- und Bundestagswahl 2009. In diesem zeitlichen Umfeld sollten wir auch unsere Führungsfrage klären, das wäre mein Anliegen." Bisher war von einem vorgezogenen Parteitag Ende Februar 2009 die Rede gewesen, nachdem in dem Machtkampf in der Berliner CDU bereits Fraktionschef Friedbert Pflüger abgewählt worden war..
Die 46-jährige Kulturexpertin Grütters sagte nach der Sitzung: "Ich bleibe dabei: Ich verweigere mich nicht einer Neuausrichtung der Berliner CDU, ich lasse mich im Zweifelsfall auch in die Pflicht nehmen, aber ich strebe den Landesvorsitz nicht an." Zeller, Wirtschaftsstadtrat in Mitte, hatte die CDU bereits von 2003 bis 2005 geleitet, bevor er von Schmitt abgelöst wurde.
Quelle: ntv.de