Ost-Vergangenheitsdebatte Zimmer fordert auch von SPD Diskussion
24.04.2001, 11:01 UhrAngesichts der Diskussion um die Vergangenheit der PDS hat Parteichefin Gabriele Zimmer die SPD aufgefordert, sich mit ihrer eigenen Vergangenheit zu befassen. Auch die Sozialdemokraten hätten "Leichen im Keller", sagte Zimmer der "Leipziger Volkszeitung". Der Ministerpräsident von Mecklenburg-Vorpommern, Harald Ringstorff (SPD), verlangte von Politikern der ehemaligen DDR-Blockparteien, Ost-CDU, DBD, LDPD und NDPD, der SED-Nachfolgepartei zu folgen und sich ebenfalls für begangenes Unrecht zu entschuldigen.
Zimmer nannte als Beispiel für eine mögliche Vergangenheitsdiskussion in der SPD die Berufsverbote gegen kommunistische Lehrer in der Bundesrepublik in den 70er Jahren. Sie betonte allerdings, dass sie eine Zusammenarbeit in Sachfragen nicht von Erklärungen der SPD zur Vergangenheit abhängig machen wolle.
Ringstorff sagte der Chemnitzer "Freien Presse", es sei an der Zeit, dass auch die ehemaligen DDR-Blockparteien ihre Geschichte kritisch aufarbeiten. "Für den Mauerbau hat auch die Ost-CDU gestimmt", erklärte er. Es sei eine überfällige Geste, wenn die Ost-CDU ihre Mitverantwortung für die Errichtung der Mauer eingestehe.
Die stellvertretende PDS-Vorsitzende Petra Pau verteidigte unterdessen ihre Entschuldigung für die Zwangsvereinigung von KPD und SPD zur SED vor 55 Jahren gegen interne Kritik. In den ARD-Tagesthemen sagte sie am Montagabend, aufrichtiges Bedauern überwinde "manche emotionale Hürde". Zimmer hatte zuvor deutlich gemacht, die PDS werde solche Entschuldigungen nicht von Parteitagen offiziell beschließen lassen.
Quelle: ntv.de