Politik

BKA kommt mit NSU-Frau ins Gespräch Zschäpe erwog Aussage

Beate Zschäpe bekommt in Haft Post von Verehrern.

Beate Zschäpe bekommt in Haft Post von Verehrern.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Gelegenheit ist günstig, doch sie verstreicht ungenutzt: Beate Zschäpe, einzige Überlebende des Neonazi-Terror-Trios NSU, steht unter dem Eindruck eines Sturzes ihrer Großmutter. Sie kommt mit BKA-Beamten ins Gespräch. Um ihr zu erklären, "warum es so gekommen ist", denkt sie kurzzeitig über eine Aussage nach.

Das mutmaßliche NSU-Mitglied Beate Zschäpe hat einem Zeitungsbericht zufolge offenbar doch eine Aussage vor Gericht erwogen. Wie die "Bild"-Zeitung unter Berufung auf ein ihr vorliegendes Protokoll des Bundeskriminalamts (BKA) berichtet, sagte Zschäpe ihren Begleitern bei einem mehrstündigen Gefangenentransport im Juni 2012, sie habe sich nach wie vor gestellt, um auch auszusagen.

Zschäpe wollte nach einem Sturz ihrer Großmutter vor einigen Monaten aussagen. Sie würde ihrer Großmutter gerne erklären, "warum es so gekommen" sei und sich entschuldigen, soll sie demnach gesagt haben. Ihre Aussage werde umfangreich und vollständig werden. Ihre Anwälte rieten ihr aber ab, deshalb sei sie unsicher. Unklar sei laut BKA, ob Zschäpe zu den Taten des NSU aussagen wollte oder ihrer Großmutter nur ihr Untertauchen erklären wollte.

Mit Blick auf ihre Verteidiger sagte Zschäpe dem Protokoll zufolge, sie überlege, ihre Anwälte zu wechseln. Das Verhältnis sei nachhaltig gestört. Ihre Mutter sei beauftragt, einen anderen Juristen zu suchen.

BKA-Beamten bevorzugen Zschäpe

Zschäpe beklagte sich über die Haftbedingungen im Gefängnis. Trotz mehrerer Decken friere sie meistens. Ihre Zeit verbringe sie mit Lesen, Fernsehen und Sport. Eine weitere Beschäftigung sei das Briefeschreiben. Sie erhalte viel Post von Verehrern, die, so die "Bild", von ihrem Äußeren angetan seien. Zudem sei ihr mittlerweile gestattet, andere Gefangene zu treffen. Darüber hinaus ließen ihr die JVA-Beamten oft Sonderbehandlung zukommen.

Die Bundesanwaltschaft hatte Anfang November Anklage gegen Zschäpe und vier mutmaßliche Unterstützer des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) erhoben. Zschäpe soll sich vor dem Oberlandesgericht München als Mittäterin bei den zehn dem NSU zugeschriebenen Morden verantworten.

Quelle: ntv.de, jog/AFP

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