Größter Castor-Transport Zug rollt durch Deutschland
12.11.2002, 12:09 UhrDer bislang größte Castor-Transport ins niedersächsische Atommüll-Zwischenlager Gorleben hat die Grenze nach Deutschland passiert. Der mit zwölf Atommüll-Behältern beladene Zug überquerte um 16.27 Uhr den deutsch-französischen Grenzabschnitt bei Lauterbourg. Am Mittwoch soll der Transport im Wendland eintreffen.
Die Atomkraftgegner setzten ihre Proteste gegen den Transport in Niedersachsen fort. Die Lüneburger Bezirksregierung genehmigte 41 Versammlungen der Castor-Gegner. Entlang der Transportstrecke gilt hingegen ein Demonstrationsverbot. Während Niedersachsens Innenminister Heiner Bartling (SPD) mit einem weiteren friedlichen Verlauf der Proteste rechnete, erwartete die Polizei heftigere Störaktionen auf der letzten Transportstrecke des Zuges zwischen Lüneburg und Gorleben.
In Mannheim wurde der Transport kurzzeitig von Atomkraftgegnern gestoppt. Kurz vor 20 Uhr hätten sich zwei Demonstranten an die Gleise im Stadtgebiet gekettet, teilte die Polizei mit. Beamte machten sich daran, die Festgeketteten zu befreien.
Start in La Hague
Der Zug hatte sich am Montag planmäßig vom Verladebahnhof der französischen Wiederaufarbeitungsanlage La Hague aus in Bewegung gesetzt. In Frankreich wurde er von rund 300 Polizisten geschützt. Die Abfahrt des Zugs wurde von einem symbolischen Greenpeace-Protest begleitet.
Im vergangenen Jahr waren im Frühjahr und im Herbst jeweils sechs Castor-Behälter von La Hague nach Gorleben gerollt. Wegen der Millionen-Kosten der Transporte, die bislang das Land Niedersachsen weitgehend allein trägt, hat die rot-grüne Bundesregierung eine Bündelung zugesagt. Die beiden Transporte im vergangenen Jahr haben Niedersachsen nach Angaben des Innenministeriums in Hannover knapp 60 Millionen Euro gekostet.
Quelle: ntv.de