Anklage in 16 Punkten Zuma-Prozess vertagt
05.08.2008, 14:31 UhrDer Korruptionsprozess gegen den Chef der südafrikanischen Regierungspartei ANC, Jacob Zuma, ist bis nächsten Monat vertagt worden. Er werde am 12. September darüber entscheiden, ob der Einspruch von Zumas Anwälten zugelassen werde, sagte Richter Chris Nicholson im südöstlichen Pietermaritzburg. Der Prozess werde vorläufig bis zum 8. Dezember ausgesetzt. Die Verteidiger des ANC-Chefs hatten am ersten Prozesstag Beschwerde wegen Verfahrensfehlern eingelegt. Die Rechte Zumas seien verletzt worden. Zu Beginn des zweiten Prozesstags hatte Staatsanwalt Wim Trengove den Vorwurf zurückgewiesen.
Zuma verließ den Gerichtssaal unter dem Jubel tausender Anhänger, die sich vor dem Gebäude versammelt hatten. Bereits am Montag hatten Anhänger des ANC-Chefs gegen das Verfahren demonstriert. Sie bezeichneten den Prozess als "politische Intrige" und warfen Präsident Thabo Mbeki vor, Zuma durch das Verfahren von der Macht fernhalten zu wollen. Zuma hatte Mbeki im Dezember vergangenen Jahres von der Parteispitze verdrängt.
Anklage in 16 Punkten
Der Prozess soll klären, ob Zuma in seiner Zeit als Vize-Präsident von dem südafrikanischen Unternehmen Thint, einer Tochter des französischen Rüstungskonzerns Thales, rund 68.000 Euro angenommen hat, um im Gegenzug die Untersuchung eines Waffengeschäfts zu verhindern. Neben Bestechung wirft die Anklage Zuma unter anderem Betrug und Geldwäsche vor. Insgesamt ist er in 16 Punkten angeklagt. Der Parteichef weist die Vorwürfe zurück. Zuma hatte bereits 2006 wegen Vergewaltigung vor Gericht gestanden, wurde aber freigesprochen. Dem Politiker war vorgeworfen worden, die HIV-positive Tochter eines Freundes missbraucht zu haben. 2005 entließ Mbeki Zuma als Vize-Staatschef wegen eines früheren Korruptionsskandals.
Quelle: ntv.de