Politik

Nach "Massaker" in Mine Zuma ordnet Staatstrauer an

Will sich gegen jedwede Gewalt vereinen: Jacob Zuma.

Will sich gegen jedwede Gewalt vereinen: Jacob Zuma.

(Foto: dpa)

Nach dem Blutbad in einem Bergwerk steht Südafrika unter Schock. Kritiker fordern den Rücktritt von Präsident Zuma. Der Staatschef will mit Aufrufen Frieden und Ordnung wiederherstellen.

34 Minenarbeiter kamen ums Leben, als die Polizisten auf die Menge feuerten.

34 Minenarbeiter kamen ums Leben, als die Polizisten auf die Menge feuerten.

(Foto: dpa)

Mit einer einwöchigen Staatstrauer soll Südafrika nach dem Willen von Präsident Jacob Zuma der Opfer der blutigen Ausschreitungen in einer Platinmine gedenken. In dieser Zeit sollen alle Flaggen des Landes auf Halbmast gesetzt werden, berichtete die Nachrichtenagentur Sapa. Am kommenden Donnerstag sollen zudem an verschiedenen Orten Gedenkgottesdienste für die 44 Opfer der gewalttätigen Zusammenstöße in der Lonmin-Mine abgehalten werden. Bei den Ausschreitungen waren neben Dutzenden Kumpeln auch zwei Polizisten ums Leben gekommen.

"Wir müssen gegenseitige Beschuldigungen vermeiden. Wir müssen uns gegen jedwede Gewalt vereinen", hieß es in einer Mitteilung Zumas. Es sei wichtig, Frieden, Stabilität und Ordnung aufrecht zu erhalten. An diesem Montag soll eine vom Präsidenten eingesetzte Kommission aus verschiedenen Ministern die blutigen Vorgänge untersuchen. Geleitet wird die Gruppe von Collins Chabane, dem Minister für Leistungsüberwachung, Evaluation und Verwaltung des Präsidialamtes.

Die Polizei verteidigte den Einsatz als Notwehr.

Die Polizei verteidigte den Einsatz als Notwehr.

(Foto: dpa)

Insgesamt waren bei den gewaltsamen Zusammenstößen in dem Bergwerk binnen einer Woche 44 Menschen ums Leben gekommen. Am Donnerstag war die Situation eskaliert - 34 Bergleute wurden bei einer Schießerei mit Ordnungskräften getötet.

Rücktrittsforderungen werden laut

Am Samstag hatte der frühere südafrikanische Jugendliga-Chef Julius Malema die Mine in Marikana westlich von Pretoria besucht. In einer Rede vor den Streikenden forderte er Zuma zum Rücktritt auf. "Präsident (Jacob) Zuma hat das Massaker an unseren Leuten zu verantworten, er muss abtreten", sagte der umstrittene Politiker, der im vergangenen Jahr aus der südafrikanischen Regierungspartei ANC ausgeschlossen worden war. Unter anderem wird dem ehemaligen Verbündeten Zumas Anstiftung zum Rassenhass vorgeworfen.

Gleichzeitig kritisierte Malema die zuständige Gewerkschaft NUM und erklärte, diese handele nicht im Interesse der streikenden Bergarbeiter. Er forderte die Demonstranten auf, sich zu organisieren und eine militante Vereinigung zu gründen.

Unterdessen hat der Betreiber der Mine den Familien der getöteten Bergleute finanzielle Unterstützung zugesagt. Das britisch-südafrikanische Unternehmen Lonmin PLC versprach, den Kindern der Opfer die Schulausbildung zu bezahlen. "Diese Finanzierung wird die gesamte Ausbildung von der Grundschule bis zur Universität abdecken", teilte der Finanzchef Simon Scott auf der Webseite der Firma mit. Das Unternehmen sprach den Betroffenen sein tiefes Beileid aus.

Hintergrund der Ausschreitungen ist ein Streik Tausender Minenarbeiter, die drastische Lohnerhöhungen fordern. Am Donnerstag eröffnete die Polizei offenbar das Feuer, um sich gegen die mit Feuerwaffen und Macheten bewaffnete Menge zu verteidigen.

Quelle: ntv.de, dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen