Israelis und Palästinenser Zurück am Verhandlungstisch
10.09.2002, 08:52 UhrIsraelis und Palästinenser bewegen sich wieder aufeinander zu. Nach Monaten blutiger Gewalt gab es in Tel Aviv wieder Gespräche auf höchster Ebene. Der israelische Außenminister Schimon Peres traf mit einer hochrangigen Palästinenser-Delegation unter Leitung von Chefunterhändler Sajeb Erakat zusammen, teilte der israelische Rundfunk mit.
Nach den Worten von Peres ist Israel bereit, sich aus weiteren Autonomiegebieten zurückzuziehen, falls die Palästinenser dort die Fähigkeit zur Terrorbekämpfung nachweisen. Außerdem werde Verteidigungsminister Benjamin Ben-Elieser in den kommenden Tagen mit dem neuen palästinensischen Innenminister Abdel Rasak Jechia Sicherheitsgespräche führen.
Vor dem Treffen in Tel Aviv hatte Israel der Autonomiebehörde 70 Millionen Schekel (15 Millionen Euro) aus eingefrorenen palästinensischen Steuergeldern überwiesen. Israel hält insgesamt mehr als zwei Milliarden Schekel (knapp 600 Millionen Euro) der Palästinenser mit der Begründung zurück, dass die Finanzierung von Terrorismus verhindert werden solle.
In der kommenden Woche will das Nahost-Quartett über die Lage in der Region beraten. Dem Team gehören die USA, Russland, die Europäische Union und die Vereinten Nationen an.
In den vergangenen Wochen hatte es mehrfach Kontakte zwischen der israelischen Regierung und der Palästinenser-Behörde gegeben. Beide Seiten sprechen hier aber nicht von Friedensgesprächen. Solche Friedensgespräche hat Israels Ministerpräsident Ariel Scharon ausgeschlossen, solange nicht alle palästinensischen Angriffe eingestellt werden.
"Gegen alle Arten von Terror"
Palästinenser-Präsident Jassir Arafat hatte am Montag in einer Rede vor dem Parlament alle Terroranschläge gegen Israel verurteilt. Es war die erste formelle Sitzung des Palästinenserparlaments seit Beginn des blutigen Konflikts vor zwei Jahren. Einige Abgeordnete aus dem Gazastreifen konnten wegen eines Reiseverbots durch die israelischen Behörden nicht an der Versammlung teilnehmen. Sie waren per Videokonferenz zugeschaltet.
"Das palästinensische Volk stellt sich gegen alle Arten von Terrorismus, sei es staatlicher Terror oder der Terror von Einzelpersonen", sagte Arafat. Er forderte jedoch kein gesetzliches Verbot von Selbstmordanschlägen. Israel warf Arafat vor, nach den Anschlägen vom 11. September 2001 in den USA den Kampf der Palästinenser für ihre Unabhängigkeit als Terrorismus gebrandmarkt zu haben.
Quelle: ntv.de