China warnt vor Eskalation Zurückhaltung im Fall Nordkorea
06.04.2009, 12:44 UhrNach der international scharfen Kritik an Nordkorea wegen seines Raketenstarts hat China vor einer weiteren Eskalation gewarnt. In Telefongesprächen mit seinen Kollegen in den USA, Russland, Japan und Südkorea mahnte Chinas Außenminister Yang Jichi zur Zurückhaltung, wie amtliche chinesische Medien berichteten. Es solle alles vermieden werden, was die Spannungen in der Region noch verschärfen könne, sagte der Außenminister.
Japan erwägt unterdessen eine Verschärfung eigener Sanktionen gegen das kommunistische Regime in Pjöngjang. Die Regierung setze zurzeit die Beratungen über mögliche neue Strafmaßnahmen fort, sagte ein Regierungssprecher in Tokio. Dabei würde die weitere Entwicklung auf internationaler Ebene, unter anderem im Weltsicherheitsrat, berücksichtigt. Eine erste Sitzung des Rats über eine mögliche Resolution als Antwort auf den Raketenstart war zunächst ohne Ergebnis geblieben. Allen Warnungen zum Trotz hatte Nordkorea wie angekündigt am Sonntag eine Rakete mit größerer Reichweite gestartet.
Südkoreas Präsident Lee Myung Bak kündigte eine energische Reaktion auf den Raketenstart im Nachbarland an. Die "rücksichtslose Aktion" Nordkoreas könne unter keinen Umständen gerechtfertigt werden.
Weltsicherheitsrat uneins
Die Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrats zum umstrittenen Raketenstart Nordkoreas ging ohne Ergebnis zu Ende. Nach Angaben von Diplomaten herrschte bei den drei Stunden langen Beratungen hinter verschlossenen Türen Uneinigkeit über eine Verurteilung des Vorgehens von Pjöngjang. Der mexikanische UN-Botschafter und derzeitige Vorsitzende des Gremiums, Claude Heller, kündigte weitere Konsultationen an.
Bei den Verhandlungen plädierten die USA, Frankreich, Großbritannien und Japan nach Diplomatenangaben für eine scharfe Verurteilung Nordkoreas. Sie sehen in dem Raketenstart eine Verletzung der UN-Resolution 1718, die nach dem nordkoreanischen Atomwaffentest im Jahr 2006 verabschiedet worden war. Sie untersagt dem kommunistischen Land jegliche Tests mit ballistischen Raketen.
China und Russland blockieren
Fünf weitere Mitglieder des UN-Sicherheitsrat, darunter die Vetomächte Russland und China, sprachen sich laut Diplomaten für Zurückhaltung aus, um die Sechs-Nationen-Gespräche im Atomstreit mit Nordkorea nicht zu gefährden. "Wir sind jetzt an einem heiklen Punkt", sagte der chinesische UN-Botschafter Zhang Yesui im Anschluss an die Dringlichkeitssitzung vor Journalisten. Er forderte alle Beteiligten auf, jegliche Schritte zu vermeiden, die die Spannungen zu Nordkorea erhöhen könnten.
Raketenschlag ohne Erfolg?
Nach Einschätzung Russlands, der USA und Südkoreas war der Satellitenstart entgegen Nordkoreas eigenen Angaben fehlgeschlagen. Es sei nach dem Start kein Objekt in die Erdumlaufbahn eingetreten. Unterdessen verbreitete Nordkoreas staatlich kontrollierte Nachrichtenagentur KCNA Fotos von Machthaber Kim Jong Il, wie er in einem Kommandozentrum der Streitkräfte den Satellitenstart verfolgt habe.
Kim habe seine große Zufriedenheit geäußert, dass Wissenschaftler und Techniker des Landes "erfolgreich" den Satelliten in die Umlaufbahn gebracht hätten. Nordkorea habe die mehrstufige Trägerrakete und den Satelliten mit eigener Technologie entwickelt.
Quelle: ntv.de