Hoffnung auch in Berlin Zwölf Südkoreaner frei
29.08.2007, 07:24 UhrDie radikal-islamischen Taliban haben eine dritte Gruppe von Geiseln aus Südkorea freigelassen. Zeugen beobachteten in der afghanischen Provinz Ghasni, wie vier weitere Südostasiaten dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz übergeben wurden. Zuvor hatten die Islamisten bereits acht Geiseln freigelassen. Damit befinden sich noch sieben Koreaner in der Gewalt der Taliban. Die restlichen Geiseln sollen nach Angaben eines Sprechers der Taliban bis Donnerstag freikommen.
Hoffnungen im Fall Rudolf B.
Nach der Freilassung gibt es in der Bundesregierung vorsichtige Hoffnungen auf Bewegung im Fall des vor sechs Wochen verschleppten deutschen Bauingenieurs. Der Krisenstab im Auswärtigen Amt werde seine Aktivitäten in dem Fall des 62-Jährigen nicht reduzieren, erklärte Vize-Regierungssprecher Thomas Steg in Berlin.
Direkte Verhandlungen
Berichte, wonach die Regierung in Seoul die Freilassung mit politischen Zugeständnissen an die radikal-islamischen Taliban wie einem vorzeitigen Rückzug von Soldaten erreichte habe, wollte die Bundesregierung nicht kommentieren. Es bleibe bei der deutschen Haltung: "Die Bundesregierung ist nicht erpressbar", sagte Steg mit Blick auf Forderungen der Aufständischen nach einem vollständigen Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan.
Nicht bewerten wollte der Sprecher auch Meldungen, wonach Südkorea die Freilassung seiner Staatsbürger in direkten Verhandlungen mit den Taliban erreicht habe. Er betonte, die deutschen Maßnahmen, um Geiseln freizubekommen, richteten sich nach dem jeweiligen Einzelfall. Daran halte man fest. "Bestimmte Entscheidungen" über die Vorgehensweise könnten aber nicht öffentlich gemacht werden, um das Leben von Geiseln nicht zu gefährden.
Bundesregierung bleibt bei bisheriger Strategie
Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) unterstrich die Bemühungen der Bundesregierung um die Freilassung des seit Wochen in Afghanistan entführten deutschen Bauingenieurs. Nach ihrem Besuch in China sagte die Kanzlerin in Tokio, dass die Entwicklung um die Geiselnahme der Südkoreaner in Afghanistan auf den deutschen Fall zunächst keine Auswirkungen habe. Die Vorgänge änderten nichts an "Art und an Umfang unserer Aktivitäten". Es würden alle notwendigen Anstrengungen unternommen, um die Geisel freizubekommen. Rudolf B. war am 18. Juli in der Provinz Wardak zusammen mit einem Kollegen verschleppt worden, der in der Gefangenschaft einen Schwächeanfall erlitt und erschossen wurde.
Quelle: ntv.de