Politik

Mehr Zeit für Verhandlungen Israel und Hamas verlängern Waffenruhe

Nun also doch: Israel und Palästina verlängern ihre dreitägige Waffenruhe um noch einmal mehrere Tage - trotz eines Raketenangriffs kurz vor Ende der Frist. Die Verhandlungen gehen weiter - vor allem zwei Punkte sind strittig.

Hamas-Führer Moussa Abu Marzouk (Mitte links) und Fatah-Funktionär Azzam Ahmed (Mitte) bei ihrer Ankunft am Verhandlungsort in Kairo.

Hamas-Führer Moussa Abu Marzouk (Mitte links) und Fatah-Funktionär Azzam Ahmed (Mitte) bei ihrer Ankunft am Verhandlungsort in Kairo.

(Foto: REUTERS)

Israelis und Palästinenser haben sich laut ägyptischen Regierungsvertretern auf eine Verlängerung der Waffenruhe im Gazastreifen geeinigt. Kurz vor Ablauf der aktuellen dreitägigen Kampfpause hätten beide Seiten einer Verlängerung um weitere 72 Stunden zugestimmt, sagten die Regierungsvertreter am späten Abend in Kairo. Laut dem palästinensischen Delegationsleiter Assam al-Ahmed soll die Waffenruhe sogar fünf Tage dauern.

Militante Palästinenser hatten Israel am Abend wieder mit mindestens einer Rakete angegriffen. Polizei und Armee bestätigten den Angriff, der gut zwei Stunden vor Ende der vereinbarten 72-stündigen Waffenruhe erfolgte. Die Hamas teilte jedoch mit, sie sei nicht für den Raketenangriff verantwortlich.

Die Ankündigung zur Verlängerung der Waffenruhe erfolgte eine Dreiviertelstunde vor Ablauf der aktuellen Feuerpause um Mitternacht (Ortszeit, 23 Uhr MESZ). Bei ihren Verhandlungen gelang es Israelis und Palästinensern bisher allerdings nicht, sich auf einen dauerhaften Waffenstillstand zu einigen. Zuletzt bestand weiterhin keine Einigkeit über zwei Hauptstreitpunkte: die Entwaffnung der palästinensischen Hamas-Bewegung einerseits und die Aufhebung der israelischen Blockade des Gazastreifens andererseits.

US-Präsident Barack Obama forderte in einem Telefonat mit Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu eine dauerhafte Waffenruhe in Nahost. Er bekräftigte zudem die Unterstützung der USA für die ägyptischen Vermittlungsversuche zwischen Israel und den Palästinensern, wie das Weiße Haus mitteilte. Eine Einigung müsse die Sicherheit Israels gewähren und die humanitäre Krise im Gazastreifen berücksichtigen, hieß es weiter.

Bei den Verhandlungen im Hauptquartier des Geheimdienstes in Kairo pendelten den dritten Tag in Folge ägyptische Vermittler zwischen den Delegationen aus Israel und den Palästinensergebieten. Die ägyptischen Vermittler schlugen zuletzt vor, zunächst einen längerfristigen Waffenstillstand zu vereinbaren, die Diskussion über die Aufhebung der Blockade sowie die Aushändigung zweier getöteter israelischer Soldaten aber um einen Monat zu vertagen.

Bei der mehr als vierwöchigen israelischen Militäroffensive im Gazastreifen, mit dem die militärische Infrastruktur der Hamas zerstört werden sollte, um dauerhaft den Raketenbeschuss zu unterbinden, wurden fast 2000 Palästinenser getötet, der Großteil von ihnen Zivilisten. Auf israelischer Seite starben 64 Soldaten und drei Zivilisten. Eine vorherige dreitägige Waffenruhe war vergangene Woche von der Hamas nicht verlängert worden, woraufhin es zwischenzeitlich erneut Kämpfe im Gazastreifen gab.

Quelle: ntv.de

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