Zweiter Überfall binnen drei Tagen Boko Haram attackiert den Niger
08.02.2015, 12:53 Uhr
Im Niger stoßen die Boko-Haram-Kämpfer bei ihren Überfällen auf heftige Gegenwehr.
(Foto: picture alliance / dpa)
Die Terrorgruppe Boko Haram trägt ihren blutigen Kampf für einen radikal-islamischen Staat in den Niger. Die Islamistengruppe verstärkt ihre Angriffe auf Nigerias Nachbarland. Dort aber stoßen die Terroristen auf starken Widerstand.
Die Terrorgruppe Boko Haram aus Nigeria weitet ihre Angriffe auf das Nachbarland Niger immer mehr aus. Zum zweiten Mal binnen drei Tagen überfielen die islamistischen Extremisten nach Angaben aus Militärkreisen eine Grenzstadt im Niger. Die Armee habe die Angreifer zwar in den Ort Diffa zurückschlagen können. An einer nahe gelegenen Brücke, die nach Nigeria führt, hielten die Gefechte aber noch an.
Anwohner berichteten, auf dem Hauptmarkt von Diffa sei eine Bombe explodiert. Zu der Zeit seien aber kaum noch Menschen auf den Straßen gewesen, weil sie sich bereits vor den Kämpfen zwischen Terrormiliz und Militär in Sicherheit gebracht hätten. Über Tote und Verletzte lagen zunächst keine Berichte vor. Erst am Freitag hatte Boko Haram die Stadt Bosso in derselben Region angegriffen. Die Kämpfe hätten aber nur kurz angedauert, erklärte der zuständige Gouverneur Yacouba Soumana Gaoh. Gegen Mittag sei "die Ordnung wiederhergestellt worden".
Ein Mitarbeiter einer Hilfsorganisation sagte, Kämpfer der Islamistengruppe hätten Bosso vorübergehend eingenommen, bevor sie aber wieder nach Nigeria zurückgedrängt worden seien. Demnach waren Soldaten aus dem Niger sowie dem Tschad im Einsatz gegen die Islamisten. Dagegen erklärte der Gouverneur Gaoh, lediglich nigrische Soldaten hätten die Boko-Haram-Kämpfer vertrieben.
In Grenzgebiet zwischen Niger und Nigeria sind Hunderte Soldaten aus dem Tschad stationiert, die Niger bei der Abwehr der Boko Haram helfen. Die Extremisten kämpfen seit rund fünf Jahren für einen radikal-islamischen Staat im Nordosten Nigerias, töteten bei Angriffen auf Polizei, Armee, Kirchen und Schulen bereits mehr als 13.000 Menschen und bedrohen neben dem Tschad und Niger auch das ebenfalls benachbarte Kamerun.
Diese Staaten haben daher ihre Truppen in der Region verstärkt. Die Afrikanische Union (AU) will zum Kampf gegen die Islamisten zudem eine 7500 Mann starke Truppe aufstellen, an der sich auch Niger beteiligen soll.
Quelle: ntv.de, tno/rts/dpa