Politik

Proteste in Bahrain Demonstrant tot aufgefunden

Die Polizei greift hart durch.

Die Polizei greift hart durch.

(Foto: dpa)

Repressionen, Folter, willkürliche Verhaftungen - die Menschenrechtslage in Bahrain ist dramatisch. Schon vor dem Formel-1-Rennen kommt es dort zu heftigen Proteten gegen das Regime, nun spitzt sich die Lage zu. Bei Zusammenstößen zwischen Regierungsgegnern und Polizei stirbt ein Mann.

Vor dem umstrittenen in Bahrain ist nach schweren Ausschreitungen zwischen Polizisten und Gegnern der Herrscherfamilie ein Aktivist tot aufgefunden worden. Die Polizei ging mit Tränengas gegen Demonstranten vor. Maskierte Jugendliche warfen Brandbomben auf die Sicherheitskräfte und versuchten, auf den Platz in der Hauptstadt Manama vorzudringen, der im vergangenen Jahr das Zentrum der Proteste war.

Trotz der Menschenrechtsverstöße findet die Formel 1 in Bahrain statt.

Trotz der Menschenrechtsverstöße findet die Formel 1 in Bahrain statt.

(Foto: REUTERS)

Bei dem Toten handelt es sich nach Angaben der Oppositionspartei Wefaq um Salah Abbas Habib, der zu einer Gruppe von Demonstranten gehörte. Diese hatte sich am späten Freitagabend in einem Dorf nahe der Hauptstadt eine Auseinandersetzung mit Polizisten geliefert. Der Mann sei am Samstag tot auf einem Hausdach gefunden worden. Die Sicherheitskräfte hätten "friedliche Demonstranten gejagt und attackiert, indem einige von ihnen mit verschiedenen Gegenständen und Waffen geschlagen haben". Die BBC berichtet von Schusswaffen.

Das Innenministerium Bahrains bestätigte, "dass heute in Shakhura der Körper einer verstorbenen Person gefunden wurde." Die Polizei habe "Ermittlungen eingeleitet". Woran der Mann gestorben sei, sei noch unklar.

Ungeachtet der Proteste fand in Bahrain wie geplant das Training für das Formel-1-Rennen am Sonntag statt. Sicherheitskräfte postierten entlang der Zufahrtstraße zur Rennstrecke Dutzende gepanzerte Fahrzeugen. An der Straße sei auch Stacheldraht installiert worden, sagten Aktivisten der Opposition. Die Veranstalter hatten die Forderungen von Menschenrechtsaktivisten nach einer Absage des Rennens abgelehnt.

"Tage des Zorns"

Die schiitische Opposition, die sich vom sunnitischen Königshaus unterdrückt fühlt, hatte "Tage des Zorns" rund um das Rennen angekündigt, um ihrer Forderung nach demokratischen Reformen vor internationaler Kulisse Nachdruck zu verleihen. Im Vorfeld hatte es viel Kritik an der Ausrichtung der Veranstaltung in Bahrain gegeben. Dem Königreich wird vorgeworfen, mit dem Grand Prix sein international angekratztes Ansehen verbessern zu wollen.

Im vergangenen Jahr war der Grand Prix wegen der blutigen Niederschlagung der gegen den König mit Hilfe von Truppen aus verbündeten Nachbarstaaten, darunter auch Saudi-Arabien, abgesagt worden. Auch wenn die Protestbewegung damals empfindlich getroffen wurde, so ist sei dennoch nicht erstickt. Das Land befindet sich nach wie vor in Aufruhr, nahezu täglich kommt es zu Auseinandersetzungen zwischen der Polizei und Jugendlichen.

Bahrain wird von der sunnitischen Al-Chalifa-Familie regiert. Die Bevölkerung ist dagegen mehrheitlich schiitisch. In Bahrain ist die 5. Flotte der USA stationiert, die insbesondere für die wichtigen Seewege am Golf zuständig ist. Die US-Regierung sieht die Herrscherfamilie daher als einen wichtigen Verbündeten.

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International beklagt massive Repressionen, Folter und Gewalt in Bahrain. Nach wie vor gebe es in dem Land Dutzende Gefangene, die lediglich von ihrem Recht auf freie Meinungsäußerung und Versammlungsfreiheit Gebrauch gemacht hätten. "Das Land hat noch einen weiten Weg vor sich und die Anzeichen für eine Verbesserung der Menschenrechtsbilanz sind nicht gerade ermutigend," kritisierte Regina Spöttl, Bahrain-Expertin von Amnesty International. 

Quelle: ntv.de, ghö/rts/sid

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