Politik

Todesopfer bei Protesten Bahrain verspricht Reformen

Der Tote auf dem Dach eines Hauses in Shakura.

Der Tote auf dem Dach eines Hauses in Shakura.

(Foto: REUTERS)

Unter heftigen Protesten findet in Bahrain das Formel-1-Rennen statt. Bei Auseinandersetzungen zwischen Regierungsgegnern und Polizei greifen die Sicherheitskräfte hart durch, ein Demonstrant wird später tot aufgefunden. Nun reagiert der König. Er kündigt Reformen an und "einen ernsthaften Dialog" an.

Unmittelbar vor dem umstrittenen Formel-Eins-Rennen in Bahrain hat König Hamad bin Issa al-Chalifa Reformen und Gespräche mit der Opposition in Aussicht gestellt. "Ich möchte mich persönlich klar zu Reformen und Aussöhnung in unserem großartigen Land bekennen", hieß es in einer Erklärung des Monarchen. "Die Tür für einen ernsthaften Dialog des gesamten Volkes ist immer offen." Seine Regierung habe durchaus schon Reformerfolge erzielt, betonte der König. "Wir müssen diesen Weg der Reformen fortsetzen."

Trotz der Menschenrechtsverstöße findet die Formel 1 in Bahrain statt.

Trotz der Menschenrechtsverstöße findet die Formel 1 in Bahrain statt.

(Foto: REUTERS)

Die Erklärung des Königs wurde wenige Stunden vor dem Formel-1-Rennen in dem Golfstaat veröffentlicht, für das sich Weltmeister im Qualifying am Samstag die Pole Position gesichert hatte. Im Vorfeld des Rennspektakels hatte es heftige Proteste gegen den König sowie gewaltsame Zusammenstöße zwischen regierungskritischen Demonstranten und der Polizei gegeben.

Regierungsgegner berichteten am Samstag, an einem der Orte der nächtlichen Proteste sei die gefunden worden. Er sei von Sicherheitskräften getötet worden. Die Regierung bestätigte den Fund einer Leiche. Eine Untersuchung sei eingeleitet, ersten Ermittlungen zufolge sei der Mann getötet worden, erklärte das Informationsamt.

Im vergangenen Jahr war das Formel-Eins-Rennen in Bahrain abgesagt worden, nachdem bei der harten Niederschlagung von Protesten der schiitischen Bevölkerungsmehrheit mit Unterstützung Saudi-Arabiens und der Vereinigten Arabischen Emirate zahlreiche Menschen getötet worden waren. Menschenrechtsgruppen und Gegner der sunnitischen Herrscherdynastie von König Hamad fordern ein Ende der Repression, die Freilassung der politischen Gefangenen und einen ernsthaften Dialog mit der Opposition.

Nach wie vor gebe es in dem Land Dutzende Gefangene, die lediglich von ihrem Recht auf freie Meinungsäußerung und Versammlungsfreiheit Gebrauch gemacht hätten, beklagt die Menschenrechtsorganisation Amnesty International. "Das Land hat noch einen weiten Weg vor sich und die Anzeichen für eine Verbesserung der Menschenrechtsbilanz sind nicht gerade ermutigend," kritisiert Regina Spöttl, Bahrain-Expertin von Amnesty International.

"Tage des Zorns"

Die schiitische Opposition, die sich vom sunnitischen Königshaus unterdrückt fühlt, hatte "Tage des Zorns" rund um das Rennen angekündigt, um ihrer Forderung nach demokratischen Reformen vor internationaler Kulisse Nachdruck zu verleihen. Im Vorfeld hatte es viel Kritik an der Ausrichtung der Veranstaltung in Bahrain gegeben. Dem Königreich wird vorgeworfen, mit dem Grand Prix sein international angekratztes Ansehen verbessern zu wollen.

Bahrain wird von der sunnitischen Al-Chalifa-Familie regiert. Die Bevölkerung ist dagegen mehrheitlich schiitisch. In Bahrain ist die 5. Flotte der USA stationiert, die insbesondere für die wichtigen Seewege am Golf zuständig ist. Die US-Regierung sieht die Herrscherfamilie daher als einen wichtigen Verbündeten.

Quelle: ntv.de, ghö/rts/sid/AFP

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