Erfolgskapitel der Geschichte Afrika liebt Bush
15.02.2008, 08:39 UhrUS-Präsident George W. Bush reist mit einem gewissen Stolz nach Afrika. Zwar sieht er nirgendwo in der Welt einen Grund, seine offensive Politik der letzten Jahre infrage zu stellen. Aber im Unterschied zu anderen Welt-Regionen kann der Republikaner auf dem schwarzen Kontinent durchaus kaum bestrittene Erfolge vorweisen. Beispielsweise hat wohl noch nie zuvor ein US-Präsident im US-Kongress so viele Gelder für den Kampf gegen Unterentwicklung und Krankheiten in Afrika durchgesetzt wie Bush während seiner bisher siebenjährigen Amtszeit.
Als "eine Priorität meiner Präsidentschaft haben die USA ihre Afrikapolitik fundamental verändert", sagte Bush zufrieden am Tag vor seiner Abreise nach Afrika. Kein Wunder, dass Bush auf "keinem Kontinent beliebter ist als in Afrika", wie der Politik-Wissenschaftler und Ex-Diplomat Tony Holmes vom Politikinstitut CFR in Washington mit Verweis auf entsprechende Umfragen betonte.
Erfolge feiern
Bei seiner zweiten Afrikareise besucht der US-Präsident zusammen mit seiner Frau Laura nun eher kleine Staaten, die in ihrem Ringen um wirtschaftliche und demokratische Fortschritte besonders erfolgreich sind: In Benin, Tansania, Ruanda, Ghana und Liberia werden die bitteren Konflikte des Kontinents wie in der sudanesischen Provinz Darfur, in Kenia, in Simbabwe oder im Kongo zwar angesprochen werden; im Fokus aber sollen positive Beispiele stehen.
Bush sieht den Kontinent trotz aller blutigen Bürgerkriege und Kämpfe grundsätzlich auf einem guten Weg: "Die Demokratie schreitet voran, die Volkswirtschaften wachsen und die Führer begegnen den Herausforderungen zielstrebig und entschlossen", malte er das Bild Afrikas verallgemeinernd rosig. Sein Sicherheitsberater Stephen Hadley war da schon etwas vorsichtiger, vor allem wenn es um die Lösung der Probleme in Krisengebieten wie Darfur geht: "Was wir sehen ist Fortschritt. Ein sehr langsamer Fortschritt, der Präsident würde sagen, ein zu langsamer Fortschritt."
Demokratie wird belohnt
Aus Sicht des Weißen Hauses hatten die USA in den vergangenen Jahren ihren Anteil an der guten Entwicklung. Schließlich habe Washington maßgeblich zu der Befriedung der Konflikte in Liberia, Sierra Leone, Angola und Burundi beigetragen. Zudem belohnten die USA Demokratisierungsprozesse und den Kampf gegen Korruption mit viel Wirtschaftshilfe und Schuldenerlass - sicher auch mit Blick auf die wachsende strategische Bedeutung des Kontinents und den wachsenden Einfluss Chinas.
Vor allem aber haben die USA humanitär geholfen. Für die Bekämpfung der in Afrika wütenden Krankheiten Aids und Malaria sowie für die Versorgung von Millionen kranker Menschen wurden die Finanzhilfen drastisch erhöht. 15 Milliarden Dollar (10,2 Milliarden Euro) stellte Washington seit 2003 zur Verfügung - und Bush versucht den Kongress davon zu überzeugen, diese Summe noch einmal zu verdoppeln. "Die größte Bedrohung Afrikas sind Krankheiten", meinte der US-Präsident".
Weißer Fleck auf der Landkarte
Bush will mit seiner Reise auch in den USA für eine weitere großzügige Unterstützung Afrikas nach seiner Präsidentschaft werben. Allerdings droht der Präsidenten-Trip zu Hause weitgehend unbeachtet zu bleiben. Schließlich tobt der erbitterte Vorwahlkampf bei den Demokraten, hat die Präsidentschaftswahl im November die Amerikaner längst in ihren Bann gezogen. Viele können den Auszug Bushs aus dem Weißen Haus kaum erwarten. Die mangelnde Aufmerksamkeit der US-Medien während seiner Afrikareise könnte Bush auch schmerzlich spüren lassen, dass er schon fast auf Abschiedstour und für viele schon eine politisch "lahme Ente" ist.
Von Laszlo Trankovits, dpa
Quelle: ntv.de