Dossier

Duell mit dem Weltmeister "Blacky" freut sich auf Spanien

Über die regelmäßigen E-Mails von Basketballstar Dirk Nowitzki freut sich Handball-Nationalspieler Christian Schwarzer momentan fast genauso wie auf das WM-Viertelfinale gegen seine einstige Wahlheimat Spanien am Dienstag in Köln (17.30 Uhr/live in der ARD). "Es ist schon super zu sehen, dass ein so toller Sportler Anteil an unseren Erfolgen nimmt. Dirk gratuliert regelmäßig und freut sich über die Begeisterung in Deutschland", erzählt der 37-jährige Schwarzer.

Bei seinem Comeback in der DHB-Auswahl nach zweieinhalb Jahren Abstinenz läuft der abwehrstarke Kreisläufer nicht zufällig mit Nowitzkis "41" auf. Schwarzer: "Ich habe Dirk gefragt und er meinte, ich soll die Nummer ruhig tragen, wenn sie mir Glück bringt."

Emotionen pur

Die Ereignisse scheinen sich für den ältesten WM-Spieler seit zwei Wochen fast täglich aufs Neue zu überschlagen. Erst der Kurz-Tripp nach Dallas zu Nowitzki, dann seine WM-Nachnominierung mit dem Durchmarsch ins Viertelfinale. Da passt es ins Bild, dass dort mit der Partie gegen Titelverteidiger Spanien der nächste emotionale Höhepunkt auf Schwarzer wartet.

"Das ist für mich immer etwas Besonderes. Natürlich hätte ich die Spanier lieber erst im Finale gehabt, aber auch sie werden Respekt vor uns haben", meinte der "Stand-by"-Nationalspieler, der zwischen 1999 und 2001 beim FC Barcelona unter Vertrag stand.

Noch heute pflegt der Lemgoer Kontakt zu "Barca"- und Nationalmannschafts-Keeper David Barrufet. "Wir telefonieren regelmäßig und sind befreundet", berichtet Schwarzer, der sich gerne an Katalonien zurückerinnert: "Das war schon eine tolle Zeit." Als zweiter Deutscher nach Jahrhunderthandballer Erhard Wunderlich war "Blacky" nach Barcelona gewechselt und hatte mit dem Traditionsklub im Jahr 2000 die Champions League gewonnen -ausgerechnet gegen den THW Kiel.

Personifizierte Erfahrung

Sechseinhalb Jahre später ist aus dem Ex-Nationalspieler von gestern eine der großen deutschen WM-Hoffnungen der Gegenwart geworden. "Christian ist Motivator, Ratgeber, Vorbild und großer Bruder zugleich. Er hat das Wir-Gefühl gestärkt und uns enorm geholfen", schwärmt der in den letzten beiden Hauptrundenpartien überragende Spielmacher Michael Kraus (Göppingen) von Schwarzer.

Youngster Kraus profitiert derzeit sehr von den wertvollen Tipps des Europameisters, dessen Wort innerhalb der Mannschaft laut Bundestrainer Heiner Brand "enormes Gewicht" hat. Egal, ob in der Kabine oder bei einer Auszeit auf dem Feld, Vorzeigeprofi Schwarzer gibt mit seiner markanten Stimme den Ton an.

Seine natürliche Autorität und Ausnahmestellung erkennen sowohl die jüngeren als auch die erfahreneren Spieler klaglos an. "Auf jeden Fall hat sich noch niemand zu Wort gemeldet und sich über meine Rolle beschwert", sagt Schwarzer, bei der WM 2003 zum wertvollsten Turnierspieler gewählt.

Leidenschaft und Pädagogik

Längst ist aus der WM-Notlösung ein Glücksfall geworden. Das weiß auch Brand. "Es ist schon sensationell. Christian bewegt sich innerhalb der Mannschaft, als wäre er nie weg gewesen", lobt der 54-Jährige seinen verlängerten Arm.

Schwarzer genießt die WM-Tage und versucht, seinen zum Teil 14 Jahre jüngeren Mitspielern vor allen Dingen eines zu vermitteln. "Mit Leidenschaft und Spaß kann man Erfolg haben. Ungeachtet dessen, dass Handball natürlich harte Arbeit ist", betont der Olympiazweite von 2004.

Vor allem das 25:27 in der Vorrunde gegen Polen nahm "Blacky" zum Anlass, seine pädagogischen Fähigkeiten anzuwenden. Schwarzer: "Ich war erschrocken, wie niedergeschlagen die Jungs nach dem Spiel waren. Ich habe versucht, ihnen klar zu machen, dass man auch mit Niederlagen umgehen muss." Der Rückkehrer scheint die richtigen Worte gefunden zu haben: Dem Rückschlag folgten vier Hauptrunden-Siege.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen