Stimmung zieht an Das "Eurobarometer"
20.06.2007, 15:26 UhrDie Stimmung der 490 Millionen Bürger der Europäischen Union ist in den vergangenen sechs Monaten deutlich besser geworden. In einer aktuellen amtlichen EU-Umfrage (Eurobarometer) bei knapp 30.000 Menschen bezeichneten 52 Prozent im Frühjahr die wirtschaftliche Lage als gut. Sechs Monate zuvor waren es nur 46 Prozent. Die EU gewann Ansehen: 52 statt 46 Prozent bewerteten das Image der Union positiv. Und 57 (53) Prozent halten die EU-Mitgliedschaft ihres Landes jetzt für "eine gute Sache".
Zwei Drittel – 66 statt zuvor 63 Prozent – der EU-Bürger sind der Umfrage zufolge für eine Verfassung. Dabei wurde nicht nach bestimmten Inhalten einer solchen Verfassung gefragt. In Belgien war die Zustimmung zu einer Verfassung mit 82 Prozent am höchsten, Deutschland lag mit 78 (73) Prozent auf dem vierten Platz. Frankreich, dessen Bevölkerung den Verfassungsentwurf 2005 abgelehnt hatte, rangierte mit 68 (66) Prozent grundsätzlicher Zustimmung im EU-Durchschnitt. In den Niederlanden, wo der Verfassungsentwurf ebenfalls gescheitert war, lag die Zustimmung mit 55 Prozent aber vier Punkte niedriger als im vergangenen Herbst. Briten (43 Prozent) und Dänen (45) stehen einer Verfassung am skeptischsten gegenüber.
Die Zustimmung zur EU-Erweiterung nahm zwar um drei Punkte auf 49 Prozent zu. Neue Mitglieder werden aber in einer Reihe von Staaten – darunter Deutschland – mit nach wie vor großen Mehrheiten abgelehnt. Die Polen, deren Regierung die für Erweiterungen nötige Vertragsreform abzulehnen droht, führen mit unverändert 76 Prozent Ja-Stimmen das Lager der Erweiterungsbefürworter an. Luxemburg, wo nur 25 (32) Prozent der Bürger für und 68 (64) Prozent gegen die Erweiterung sind, steht am anderen Ende der Liste. Am zweitstärksten ist die Ablehnung in Österreich mit 28 (31) Prozent Erweiterungsbefürwortern.
Frankreich rangiert mit 32 (34) Prozent Ja- und 60 (58) Prozent Nein-Stimmen zur Erweiterung auf dem drittletzten Platz. Davor liegt Deutschland: Hier ist der Prozentsatz der Befürworter einer Erweiterung mit 34 Prozent immer noch sehr gering, allerdings um 4 Punkte gestiegen. Das Lager der deutschen Erweiterungsgegner ist mit 59 Prozent immer noch eine deutliche Mehrheit, ist aber um fünf Punkte kleiner geworden.
In einer Mitteilung des Statistischen Amtes der EU heißt es, der wirtschaftliche "Wohlfühlfaktor" sei wahrscheinlich auch für das positive Meinungsklima für die Europäische Union verantwortlich. In vielen Fällen seien Werte erreicht worden, "wie sie schon seit einigen Jahren nicht mehr zu verzeichnen waren". Die Angst vor Arbeitslosigkeit ist nach wie vor Sorge Nummer eins der EU-Bürger, doch ist diese Angst um sechs Punkte zurückgegangen. 69 Prozent der Befragten meinten, sie sähen die Zukunft der Europäischen Union "optimistisch".
Quelle: ntv.de