Dossier

Erstunken und erlogen Das Irak-Dossier

Das Irak-Dossier der britischen Regierung lieferte nach den Worten des damaligen Premierministers Tony Blair "Beweise für die andauernde Entwicklung von Massenvernichtungswaffen im Irak". Die wichtigsten Punkte des Berichts im Überblick:

- Der Irak hat weiterhin chemische und biologische Waffen hergestellt und hat "militärische Pläne" für deren Einsatz - selbst gegen die eigene Bevölkerung. Einige dieser Waffen sind innerhalb von 45 Minuten einsatzbereit.

- Der Irak hat "heimlich versucht, in den Besitz von Technologie und Material zu kommen, das zum Bau von Atomwaffen benutzt werden kann".

- Saddam hat versucht, "signifikante Mengen" an Uran aus Afrika zu beziehen, obwohl das Land kein ziviles Atomprogramm hat, für das dieses Material hätte bestimmt sein können.

- Bagdad hat Spezialisten zur Arbeit an einem eigenen Nuklearprogramm abgestellt.

- Saddam trifft Vorbereitungen, um verdächtiges Gerät und Unterlagen vor einer Rückkehr der UN-Waffeninspektoren beiseite zu schaffen.

- Saddam hat verbotenerweise bis zu 20 Al-Hussein-Raketen (Reichweite 650 Kilometer), die mit C- oder B-Waffen bestückt werden können, zurückbehalten.

- Der Irak hat begonnen, mit Flüssigtreibstoff angetriebene Al-Samud-Raketen zu stationieren. Ihre Reichweite ist auf mindestens 220 Kilometer erhöht worden, was über die von den UN erlaubten 150 Kilometer hinausgeht.

- Der Irak hat die Produktion von mit Festtreibstoff angetriebenen Ababil-100-Raketen aufgenommen und versucht, die Reichweite auf 200 Kilometer zu erhöhen.

- Der Irak hat Geräte zum Test einer Rakete entwickelt, die in der Lage wäre, britische Militärstützpunkte auf Zypern, die NATO-Mitgliedsländer Griechenland und Türkei sowie die Golfstaaten und Israel zu erreichen.

Premierminister Tony Blair schreibt im Vorwort des 55 Seiten langen Dossiers:

- "Ich habe keinen Zweifel, dass die Bedrohung aktuell und ernst ist und dass er (Saddam) Fortschritte bei den Massenvernichtungswaffen erzielt hat und gestoppt werden muss."

- "Es ist mir völlig klar, dass Saddam bis zum Äußersten gehen wird - was er ja in der Tat schon getan hat - um diese Waffen zu verstecken, damit er sie nicht aufgeben muss."

(Quelle: dpa)

Quelle: ntv.de

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