Dossier

"Die Briten sind schuld" Das britisch-iranische Verhältnis

Die britische Botschaft im Iran.

Die britische Botschaft im Iran.

(Foto: AP)

Bis ins 19. Jahrhundert zurück reicht die Geschichte der Krisen, Kriege und Konflikte, die das britisch- iranische Verhältnis noch heute belasten. Vor allem stehen die Briten im Iran im Ruf, hinterlistig und unehrlich zu sein. Man traut ihnen viel Böses zu. "Die Briten sind schuld" ist unter Iranern so etwas wie ein geflügeltes Wort.

 

Fast immer hatte London im 19. und 20. Jahrhundert Einfluss darauf, wer im Iran herrschte. Das persische Kaiserreich vergab Konzessionen zum Straßen- und Eisenbahnbau - die Briten profitierten davon. Als 1908 im Iran Öl entdeckt und der Energiekonzern BP als anglo-persisches Unternehmen gegründet wurde, sprudelten die Gewinne noch reichlicher. 1941 besetzten die Briten mit der Sowjetunion den Iran. Schah Mohammed Reza Pahlavi wurde als Herrscher eingesetzt. 1953 half Großbritannien den USA, den gewählten Premierminister Mohammed Mossadegh zu stürzen. Dieser hatte zuvor die Ölindustrie verstaatlicht. Nun saß Reza Pahlavi wieder auf dem Pfauenthron - bis zur islamischen Revolution 1979.

Eskalation durch Todesdekret gegen Rushdie

Zeitweise waren die Beziehungen danach komplett unterbrochen. 1989 eskalierte der Konflikt zwischen London und Teheran, als Ajatollah Khomeini ein Todesdekret gegen den britisch-indischen Autor Salman Rushdie aussprach. Dessen Buch "Satanische Verse" hielt er für Gotteslästerung. 2007 war ein weiterer Tiefpunkt der Beziehungen erreicht, als der Iran 15 britische Marinesoldaten festnahm, weil sie angeblich in iranische Gewässer vorgedrungen waren.

 

Im jetzigen Konflikt spielen auch die Medien eine große Rolle. Dabei stoßen sich die Machthaber in Teheran besonders an dem neuen persischen Programm der BBC, das in Farsi für die Iraner berichtet. Die iranische Führung ist der Meinung, dass die BBC das Volk aufhetzt und das Sprachrohr der Regierung in London ist. Nach der umstrittenen Präsidentenwahl vom 12. Juni 2009 macht das Regime immer wieder vor allem Großbritannien für Unruhen und Proteste verantwortlich.

Quelle: ntv.de, dpa

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