Wer war Al-Mabhuh? Der Tod des Schattenmanns
18.02.2010, 17:06 Uhr
Hamas vergisst nicht.
(Foto: AP)
Mahmud al-Mabhuh zählte in der radikalen Palästinenserorganisation Hamas zu den ganz Großen. Für Israel war der 49-Jährige hingegen nicht nur ein Erzfeind, sondern auch ein Schattenmann, der lange nicht zu fassen war. Nach dem gewaltsamen Tod Al-Mabhuhs am 19. Januar ist sich die Polizei in Dubai (Vereinigte Arabische Emirate) zu 99 Prozent sicher, dass Israels Geheimdienst Mossad die Finger mit im Spiel hatte.
Al-Mabhuh wurde am 14. Februar 1960 im Flüchtlingslager Dschabalia im Gazastreifen geboren. Als Jugendlicher verschaffte er sich als Bodybuilder Respekt. Der Automechaniker geriet schnell mit der israelischen Besatzungsmacht in Konflikt. Wegen Waffenbesitzes verbüßte er von 1987 an eine einjährige Haftstrafe.
Als der Palästinenseraufstand Intifada im Dezember 1987 ausbrach, wurde Al-Mabhuh wieder aktiv. Er machte Bekanntschaft mit der damaligen Hamas-Führung und gehörte zu den Mitbegründern des bewaffneten Armes der Hamas, den Al-Kassam-Brigaden. Verkleidet als jüdischer Siedler gehörte er zu einem Kommando, das 1989 zwei israelische Soldaten entführte, die später getötet wurden. Über Ägypten und Libyen floh Al-Mabhuh nach Syrien.
Erst nach dem Attentat bekannt
In der israelischen Bevölkerung war der Name Al-Mabhuhs so gut wie unbekannt. Um was für ein Kaliber es sich bei dem Hamas-Führer handelte, erfuhren die Bürger erst nach dem Attentat von Dubai. Danach soll Al-Mabhuh Waffen und Sprengstoff in China oder dem Iran beschafft und dann durch die Tunnel von Ägypten aus in den Gazastreifen geschmuggelt haben.
Stimmen die Informationen der "Jerusalem Post", dann soll Al- Mabhuh dabei gewesen sein, Raketen mit größerer Reichweite zu organisieren. Diese sollten erstmals direkt den Großraum um die Mittelmeermetropole Tel Aviv und damit insgesamt rund drei der 7,5 Millionen Israels bedrohen.
Mord in Zimmer 230
Ein Einsatzkommando tötete den 49-Jährigen im Zimmer 230 des Al-Bustan-Rotana-Hotels in Dubai. Die Polizei in Dubai beschuldigt bislang zehn Männer und eine Frau mit europäischen Pässen der Tat. Nach bisherigen Erkenntnissen ist Al-Mabhuh erstickt, nachdem ihm jemand etwas Weiches wie beispielsweise ein Kissen auf Mund und Nase gedrückt hatte.
Während der Trauerfeier für Al-Mabhuh in Gaza kündigte der Sprecher der Al-Kassam-Brigaden, Abu Obeida, an, dass Hamas Vergeltung für seinen Tod üben werde: "Wir werden aber dem Feind nicht sagen, wann, wo und wie."
Quelle: ntv.de, dpa