Stärkste Handball-Liga der Welt Deutsche Klubs dominieren
02.04.2007, 17:13 UhrAcht Wochen nach dem WM-Triumph der Nationalmannschaft sind auch die deutschen Vereine das Maß aller Dinge im Handball und blicken von oben auf die Konkurrenz. "Das dokumentiert in eindrucksvoller Art und Weise, dass der deutsche Handball spitze ist", sagte Uwe Schwenker, Manager des THW Kiel, nachdem die SG Flensburg-Handewitt das Traumfinale in der Champions League gegen den Nordrivalen aus Kiel perfekt gemacht hatte.
Weil zudem der HSV Hamburg bei den Pokalsiegern und der SC Magdeburg im EHF-Cup ein europäisches Finale erreicht haben, hat die Bundesliga die spanische Liga als stärkste Spielklasse der Welt vorerst abgelöst.
Zittern bis zum Schluss
"Das ist für die Bundesliga ein Traum", schwärmte Flensburgs Lars Christiansen, nachdem die SG am Sonntagabend das Wunsch-Endspiel gegen den Dauerrivalen Kiel in Europas Eliteklasse perfekt gemacht hatte. "Das ist ein Highlight, das sich schon nach der WM abgezeichnet hat. Die Bundesliga hat derzeit die stärksten Mannschaften der Welt", fügte der Linksaußen nach dem dramatischen 24:25 bei CBM Valladolid hinzu. Erst Torhüter Dan Beutler sicherte der SG mit einem gehaltenen Siebenmeter in der Schlusssekunde das Weiterkommen gegen die Spanier.
Weil Kiel sich schon am Freitag mit dem benötigten Drei-Tore-Vorsprung (37:34) gegen Portland San Antonio durchgesetzt hatte, kommt es erstmals in der Geschichte des Wettbewerbs zu einem deutschen Finale. "Das zeigt, dass der beste Handball derzeit in Deutschland gespielt wird -wenn nicht sogar in Schleswig-Holstein", sagte Schwenker. Wer in den beiden Partien am 21./22. und 28./29. April zuerst Heimrecht hat, wird an diesem Dienstag in Wien ausgelost. Als bislang einzige Mannschaft aus der Bundesliga hatte der SC Magdeburg 2002 die europäische Handball-Krone erobert. Der THW (2000 gegen Barcelona) und die SG (2004 gegen Celje) standen je einmal im Endspiel, verpassten aber stets den großen Wurf.
Spanische Dominanz gebrochen
Zuletzt war die Eliteklasse von Spanien dominiert worden: Zehn Mal in den vergangenen dreizehn Jahren triumphierten Teams aus der Liga Asobal, die sich damit den Ruf der stärksten Liga der Welt verdient hatte. Allein der FC Barcelona gewann den Titel sechs Mal, musste sich aber in dieser Saison schon im Viertelfinale Flensburg beugen. "In Deutschland wird derzeit der etwas modernere und schnellere Handball gespielt", sagte THW-Chef Schwenker. Zudem sei die Bundesliga "in der Breite stärker". Um endlich den ersehnten Titel an die Förde zu holen, hatte sich Kiel vor der Saison mit den Weltklasse-Leuten Lars Krogh Jeppesen und Thierry Omeyer verstärkt.
Während in der Champions League der deutsch-spanische Vergleich bereits entschieden ist, bekommen es der HSV Hamburg (Ademar Leon) und der SC Magdeburg (CAI Aragn) noch mit iberischen Teams zu tun. Doch selbst wenn die Spanier sich durchsetzten: Es wären im Vergleich zur "Königsklasse" lediglich die Trostpreise, mit denen sich in den vergangenen Jahren oft genug die deutschen Teams begnügen mussten.
Ob die neue deutsche Stärke von Dauer ist oder bloß eine Momentaufnahme, könne man "jetzt noch nicht so feststellen", sagte Flensburgs Christiansen. Auch Schwenker berichtete, dass finanzstarke Mannschaften wie Barcelona oder Ciudad Real für die kommende Saison bereits "mächtig aufrüsten". Eines sei sicher: "Die Spanier werden versuchen, ganz schnell wieder vorn zu sein."
von Christian Kamp, dpa
Quelle: ntv.de