"Erschüttert über Angriff" Islam-Archiv schreibt Zentralrat
10.09.2007, 20:14 Uhrvon Ulrich W. Sahm
Nach der Messerattacke auf einen Rabbiner in Frankfurt am Main hat der Seniordirektor der Zentralinstitut Islam-Archiv-Deutschland Stiftung in Soest, Salim Abdullah, einen persönlichen Brief an die Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland, Charlotte Knobloch, geschickt. Wir dokumentieren das Schreiben im Wortlaut:
Sehr geehrte Frau Knobloch,
wir sind erschüttert über die Bluttat in Frankfurt am Main, deren Opfer ein Rabbiner geworden ist. Falls es sich bewahrheiten sollte, dass der flüchtige Täter ein Muslim gewesen ist, steigt in uns Entsetzen und Verbitterung auf. Seien Sie gewiss, dass unsere Gebete in diesen Stunden dem Opfer gelten. Wir hoffen inständig, dass bei aller Verbitterung die gebotene Freundschaft und Nähe zu unseren jüdischen Schwestern und Brüdern keinen Schaden nehmen wird.
M. Salim Abdullah
- Seniordirektor -
Das Islam-Archiv, 1927 in Berlin gegründet, hatte während des Zweiten Weltkriegs unter der Führung des Großmufti von Jerusalem, Hadsch Amin al-Husseini, die scharfe antisemitische Kampagne gegen Juden mitgemacht. Allerdings betonte Salim Abdullah auf telefonische Nachfrage, dass das Institut nach dem Krieg eine vollständige Kehrtwende gemacht habe. So wurde Ignaz Bubis ins Kuratorium des Instituts gerufen. Heute sitzt dort unter anderem Elvira Noah aus Bremen, ebenfalls vom Zentralrat der Juden.
In einer Reaktion auf den Brief sagte Charlotte Knobloch gegenüber n-tv: "Wir nehmen es dankbar zur Kenntnis, dass ein Teil der Muslime sich dem Entsetzen anschließt über die feige Tat, die an Rabbiner Gurevitch verübt wurde."
Quelle: ntv.de