Dossier

Bundesweiter "Sozialer Tag" Kinderarbeit für guten Zweck

Für einen guten Zweck mähen sie Rasen, sind Radiomoderator oder verkaufen Eis: Beim ersten bundesweiten Sozialen Tag an diesem Donnerstag tauschen Schüler ihr Klassenzimmer gegen einen Arbeitsplatz. Ihren Lohn spenden sie anschließend für Hilfsprojekte in der ganzen Welt. "Die Schüler sollen merken, dass es gar nicht so schwer ist, anderen zu helfen", sagt Laura Sprenger, Sprecherin des Vereins "Schüler Helfen Leben" in Neumünster, der den Sozialen Tag in Zusammenarbeit mit der Aktion Tagwerk in Mainz organisiert.

Schirmherr des Projekts ist Bundespräsident Horst Köhler. Bundesweit nähmen rund 1.700 Schulen teil, berichtet Valerie Thomas, Sprecherin der Aktion Tagwerk. Eine Komparsenrolle in einer Seifenoper ist genauso möglich wie Kuchen zu verkaufen. Jobben statt pauken heißt es auch für Sandra Reinecke: Die Gesamtschülerin will gemeinsam mit einer Freundin bei Schleswig-Holsteins Ex-Ministerpräsidentin Heide Simonis Silber putzen. "Ich freue mich darauf", sagt die 18-Jährige.

Auch die 17 Jahre Rusanna Sakarian aus dem nordfriesischen Niebüll ist gespannt auf ihren "Top Job". Sie wird am Dienstsitz des Bundespräsidenten in Berlin Gartenarbeit verrichten. "Das ist eine Ehre, das lasse ich mir nicht entgehen", sagt die Realschülerin. Den Alltag eines Bäckers wird die Gymnasiastin Tina Losereit aus Zornheim (Rheinland-Pfalz) kennen lernen. "Es ist interessant, in einen Beruf hineinzuschnuppern und damit gleichzeitig anderen Kindern zu helfen", meint die 14-Jährige.

Vorreiter dieser Hilfsaktion war Schleswig-Holstein. 1998 gab es den ersten Sozialen Tag, der darauf alle zwei Jahre stattfand. Aus der zunächst eher kleinen Schülerinitiative wurde eine große Aktion. Nach und nach schlossen sich immer mehr Bundesländer an, in diesem Jahr sind erstmals alle beteiligt. Ein Mindestlohn wurde nicht vorgegeben. Die Bezahlung sollte aber angemessen sein, sagt Sprenger.

"Es verdient unser aller Anerkennung, mit welch großem Einsatz und zeitlichem Aufwand die Schülerinnen und Schüler für die gute Sache unterwegs sind", erklärt die derzeitige Präsidentin der Kultusministerkonferenz, Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Ute Erdsiek-Rave (SPD).

Seit dem ersten Sozialen Tag konnten insgesamt 12,3 Millionen Euro erarbeitet werden. In diesem Jahr ist das Geld für Projekte in Asien, Afrika, Lateinamerika und Südosteuropa bestimmt. Die Vertreter der teilnehmenden Schulen wählten selbst die Reihenfolge der Projekte aus, die Geld bekommen sollen. Ein Beispiel: In Bosnien-Herzegowina soll eine Tagesstätte für behinderte Kinder und Jugendliche unterstützt werden.

(Stephanie Lettgen, dpa)

Quelle: ntv.de

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