Putin im Iran Moskauer Medien kommentieren
17.10.2007, 16:42 UhrGlaubt man den russischen Zeitungen, muss es ein fröhliches Treffen gewesen sein, zu dem der russische Präsident Wladimir Putin in den Iran gereist war. Die meisten Blätter zeigten am Mittwoch einen gut gelaunten Putin im Gespräch mit seinem nicht minder heiteren Kollegen Mahmud Ahmadinedschad. Es war der erste Besuch eines Kremlchefs im Iran, seit Sowjet-Diktator Josef Stalin 1943 auf der Teheran-Konferenz der Alliierten über Strategien gegen Nazi-Deutschland verhandelt hatte.
"Diesmal ging es nicht um Krieg, sondern um die friedliche Entwicklung der Region", kommentierte das russische Staatsfernsehen. Mit seiner Reise habe Putin dem harten Kurs des Westens im Atomstreit mit dem Iran endgültig eine Absage erteilt, so das Moskauer Urteil. "Wenn es im Westen noch etwas Hoffnung gab, dass Putin in der Frage des Atomprogramms irgendwie Druck auf Ahmadinedschad ausüben wird, dann ist sie hiermit gestorben", schrieb die Wirtschaftszeitung "Wedomosti".
Doch insgesamt kümmerte es in Russland wenig, dass Putin ausgerechnet in jener Phase nach Teheran reiste, in der der Westen über neue Sanktionen diskutiert und sogar über Militärschläge spekuliert. Für die Russen standen vielmehr die Verhandlungen über die Aufteilung des Kaspischen Meeres mit seinen enormen Energieressourcen auf dem Gipfel der fünf Anrainer-Staaten im Vordergrund.
Spätestens bei der Abschlusserklärung wurde aus russischer Sicht deutlich, dass Putin nicht als Vermittler zwischen Teheran und dem Westen auftrat. Feierlich sicherten sich die Anrainer zu, ihr Territorium ausländischen Streitkräften nicht für Angriffe gegen einen Nachbarn bereitzustellen. "Im Fall eines heftigen Konfliktes zwischen den USA und dem Iran wird Russland Rücksicht auf die Interessen Teherans nehmen", so das Fazit der Zeitung "Kommersant".
Von Erik Albrecht, dpa
Quelle: ntv.de