Dossier

Frommer Geburtstagswunsch Nelson Mandela wird 91

Südafrikas Ex-Präsident und Friedens-Nobelpreisträger Nelson Mandela wünscht sich zu seinem Geburtstag am 18. Juli etwas ganz Besonderes: einen internationalen Mandela-Tag. Keinen Feiertag, sondern einen Tag des sozialen Engagements.

Carla Bruni wird Mandela am Samstag ein Geburtstagsständchen in der New Yorker Radio City Music Hall singen.

Carla Bruni wird Mandela am Samstag ein Geburtstagsständchen in der New Yorker Radio City Music Hall singen.

(Foto: dpa)

Geht es nach dem Willen seiner Stiftung, dann soll an diesem Tag überall auf der Welt im Namen des am Kap nur liebevoll "Madiba" (Vater) genannten Mandela jeder Mensch mindestens 67 Minuten etwas für die Allgemeinheit tun.

"Madiba war 67 Jahre lang politisch aktiv, und am Mandela-Tag werden die Menschen überall auf der Welt - am Arbeitsplatz, zu Hause und in den Schulen - aufgerufen, mindestens 67 Minuten lang etwas Sinnvolles für die Allgemeinheit zu machen", erklärte Südafrikas Staatschef Jacob Zuma, der die Initiative ebenso unterstützt wie der ehemalige US-Präsident Bill Clinton oder der britische Premierminister Gordon Brown. Der Verstoß der Mandela-Stiftung ist die jüngste Initiative, das politische Vermächtnis des zunehmend gebrechlicher wirkenden Nationalhelden für die Nachwelt zu sichern.

Mandelas Vermächtnis

Nelson Mandela Arm in Arm mit Michael Jackson im Jahr 1996.

Nelson Mandela Arm in Arm mit Michael Jackson im Jahr 1996.

(Foto: REUTERS)

Denn die Zeit drängt. Südafrikas bekanntester Pensionär wird immer älter. Anders als in früheren Jahren sind mittlerweile auch Berichte über die Planungen für den Fall seines Ablebens kein Tabubruch mehr. So vermeldete der "Saturday Star" vor einigen Wochen auf seiner Titelseite angebliche Vorbereitungen des nationalen TV- und Rundfunksenders SABC für die eines Tages zu erwartenden Beisetzungsfeiern habe sich bereits durch den Aufbau eines Internet-Stützpunkts in direkter Nähe des Friedhofs der Mandelas im ländlichen Qunu (Ostkap-Provinz) positioniert.

Das Dementi kam ebenso schnell wie das für einen anderen Bericht, wonach der politisch ambitionierte Mandela-Enkel Mandla der SABC die Senderechte für rund 268.000 Euro verkauft haben. Mandla - der sich seit seiner Inthronisierung zum Häuptling von Mveso nur noch Zwelivelile (Xhosa für: Die Nation ist erschienen) nennen lässt - steht bei Kritikern zunehmend im Ruf, seinen eigenen politischen Aufstieg durch die Instrumentalisierung seines weltweit bekannten Großvaters abzusichern. So schmückte sich der regierende Afrikanische Nationalkongress (ANC) im Wahlkampf mit von Mandla initiierten Auftritten Mandelas, der die "historische Verantwortung des ANC" beim Aufbau einer nicht-rassistischen Gesellschaft betonte.

Auch die Filmbranche wappnet sich, um Episoden aus Mandelas Leben auf Zelluloid zu bannen. So plant der britische Regisseur Tom Hooper gemeinsam mit Produzent Anant Singh die Verfilmung von Mandelas Autobiografie. US-Schauspieler Morgan Freeman soll darin den Anti- Apartheid-Helden spielen. Eine andere wichtige Episode aus Mandelas politischem Lebenswerk wird gerade im Kap-Staat mit Matt Damon in der Hauptrolle verfilmt - sie handelt von einer der symbolischen Gesten, mit denen Mandela das "Wunder vom Kap" absicherte.

Geschwächt, aber immer noch unterwegs

Mandela bei auf einem "46664"-Konzert in Johannesburg, einer weltweiten Kampagne, die das Bewusstsein gegenüber AIDS steigern soll (Archivfoto 2005).

Mandela bei auf einem "46664"-Konzert in Johannesburg, einer weltweiten Kampagne, die das Bewusstsein gegenüber AIDS steigern soll (Archivfoto 2005).

(Foto: dpa)

Mandela hatte dabei kurz nach seiner Ernennung zum ersten schwarzen Präsidenten demonstrativ im Trikot des nationalen Springbok-Rugbyteams den siegreichen Sportlern bei einem wichtigen Turnier den Pokal überreicht. Rugby galt bis zur demokratischen Wende als nur von Weißen gespielter Nationalsport - die Geste wurde als Wille zur Aussöhnung zwischen Schwarz und Weiß verstanden.

Obwohl sich Mandela mehrfach in den Ruhestand verabschiedet hat, zeigt er in wichtigen Augenblicken immer wieder öffentlich Präsenz. So auch beim Confederations Cup - der Generalprobe für die Fußball- Weltmeisterschaft im kommenden Jahr, bei deren Vergabe er aktiv mitgeholfen hatte. Bevor die schwächelnde Nationalmannschaft gegen Brasilien antreten musste, flößte er selbst ihnen Mut ein. Die "Madiba-Magic" half: die Nationalkicker verloren zwar knapp, spielten sich mit überraschend selbstbewusstem und respektlosem Fußball aber in die Herzen der Zuschauer.

Quelle: ntv.de, Ralf E. Krüger, dpa

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