"Rasputin" und "Bushs Gehirn" Präsidentenberater Karl Rove
13.08.2007, 16:06 UhrOhne Karl Rove ist ein US-Präsident George W. Bush kaum vorstellbar. Denn die politische Karriere des Texaners ist seit fast 30 Jahren eng verknüpft mit seinem engsten Berater. Bush nannte Rove nach dem letzten Wahlsieg 2004 "den Architekten unseres Sieges". Der ehemalige Präsidentenberater John Dilulio hatte Rove als "mächtigsten Berater im Weißen Haus in der modernen US-Geschichte", bezeichnet.
Rove galt als der Vater der Wahlsiege Bushs als Gouverneur von Texas und US-Präsident. Der Sieg kenne viele Väter, "aber der Triumph von Bush hatte unbestritten vor allem einen Namen, Karl Rove", schrieb die "New York Times" 2004. Republikaner preisen den 56-Jährigen als das "strategische Genie" der Partei. Als "Rasputin" und "Graue Eminenz" bezeichneten ihn die US-Medien.
Rove galt als das "Gehirn Bushs" - unter diesem Titel entstanden 2004 sogar ein Film und ein Buch. "Bush ist ein Instinktpolitiker, Rove steht für Inspiration und Strategie", so Film- und Buchautor Wayne Slater. Der "klügste Wahlkampf-Guru einer Generation", schrieb die "New York Times". 35 seiner 42 Wahlkämpfe auf allen Ebenen des Staates habe Rove gewonnen, das sei ein Rekord in der US-Geschichte, schrieb die Zeitschrift "New Yorker" über den Meister aller "Spin-Doktoren", den bewunderten Parteistrategen und Beherrscher aller Wahltricks und Finten. Denn Rove war auch berüchtigt als Meister eines gnadenlosen Wahlkampfs.
2004 gelang es ihm, trotz des schon damals unpopulären Irakkriegs und des Folterskandals im Gefängnis Abu Ghoreib die Amerikaner zur Wiederwahl Bushs zu bewegen. Zum einen wurde der demokratische Kandidat John Kerry geschickt und rücksichtslos als wankelmütiger Linksliberaler diffamiert, der zudem eine fragwürdige Vietnam-Vergangenheit habe. Roves Strategie konzentrierte sich auf die konservative Mehrheit der Wähler, die er mit einer Wertediskussion über Abtreibung, Homosexuellenehe und Stammzellforschung gewann.
Nur Vizepräsident Richard Cheney erwecke bei den Demokraten derart leidenschaftliche Gefühle der Abneigung, ja des Hasses wie Rove, hatte jüngst der "Boston Globe" geschrieben. Die stellvertretende Sprecherin des Weißen Hauses, Dana Perino, beklagte, dass jedes Mal, wenn der Name Rove falle, das Feuer eröffnet werde, "egal, ob es einen Grund gibt oder nicht".
Karl Christian Rove ist zum zweiten Mal verheiratet und hat einen Sohn. Der am 25. Dezember 1950 in Denver (Colorado) geborene Rove führte schon als Schüler Wahlkämpfe und wurde Schulsprecher, unterstütze bereits als ganz junger Mann Politiker in Wahlkämpfen. Rove studierte Politik, ohne sein Studium abzuschließen. Er engagierte sich vor allem früh für die Republikanische Partei, für die er sich - als junger Mann - auch mal unter falschem Namen in die Wahlkampfzentrale der demokratischen Gegner begab.
Quelle: ntv.de