Dossier

Jet-Setter, Prinzen, Rennfahrer Skurrile EU-Wahl-Kandidaten

Am 7. Juni wählen 375 Millionen Menschen in den 27 EU-Mitgliedsstaaten ihre Vertreter im Europäischen Parlament.

Am 7. Juni wählen 375 Millionen Menschen in den 27 EU-Mitgliedsstaaten ihre Vertreter im Europäischen Parlament.

(Foto: dpa)

Auf den ersten Blick haben sie nichts gemeinsam: Ein Rennfahrer, ein Prinz, eine Präsidententochter, eine militante Tierschützerin und ein Nobelpreisträger. Und doch eint sie eins: Sie alle sind Kandidaten für das EU-Parlament.

Auf den ersten Blick haben sie nichts gemeinsam: Eine Präsidententochter mit Mannequin-Erfahrungen aus Rumänien, ein blondes TV-Sternchen aus Italien, ein italienischer Prinz und ein portugiesischer Literatur-Nobelpreisträger. Und doch haben sie alle ein Ziel: Sie wollen im Juni ins Europaparlament gewählt werden. Hier ein Überblick über einige kuriose Kandidaten und Wahllisten:

Basescu bei einer Modenschau des italienischen Designers Gai Mattiolo in Bukarest.

Basescu bei einer Modenschau des italienischen Designers Gai Mattiolo in Bukarest.

In Rumänien bewirbt sich Elena Basescu, die Tochter des Staatschefs Traian Basescu, um ein Mandat. Das 29-jährige kurvenreiche Gelegenheitsmannequin mit den langen schwarzen Haaren ist vor allem in der Bukarester Jet-Set-Szene bekannt. Sie tritt als unabhängige Kandidatin unter dem Zeichen "EBA" an - das steht für Elena Basescu und ist offensichtlich ihr ganzes Programm.

Der Enkel des letzten italienischen Königs und seine Frau Clotilde Coureau, eine französische Schauspielerin.

Der Enkel des letzten italienischen Königs und seine Frau Clotilde Coureau, eine französische Schauspielerin.

In Italien bewirbt sich der Enkel des letzten Königs, Prinz Emanuele Filiberto von Savoyen um einen der 736 Sitze im Straßburger Parlament. Der 36-jährige Ehemann der französischen Schauspielerin Clotilde Courau ist Spitzenkandidat im Nordwesten des Landes der zentristischen christdemokratischen Partei UDC. Eigentlich wollte Ministerpräsident Silvio Berlusconi für seine Partei Volk der Freiheit auch einige attraktive Showgirls und Starlets ins Rennen senden. Nach harscher öffentlicher Kritik seiner Noch-Ehefrau begnügt er sich nun mit dem blonden TV-Sternchen Barbara Marati, einer ehemaligen Anwärterin auf den Titel der Miss Italia.

Paulis Latex-Handschuhe brachten bei ebay 1131 Euro für guten Zweck.

Paulis Latex-Handschuhe brachten bei ebay 1131 Euro für guten Zweck.

In Deutschland bemüht sich die ehemalige Skandalfrau der CSU, Gabriele Pauli, um den Sprung ins Europaparlament. Die 51 Jahre alte Ex-Landrätin aus Franken, die mit Fotos mit Latex-Handschuhen und der Forderung nach einer "befristeten Ehe" für Aufruhr sorgte, ist Spitzenkandidatin der Freien Wähler.

"Laus im Pelz des Europaparlaments"

In den Niederlanden will die militante Tierschützerin und Vegetarierin Natasja Oerlemans ein Mandat ergattern. Sie wolle die "Laus im Pelz des Europaparlaments" sein und sich dort für die Rechte der Tiere einsetzen, kündigte sie an.

In Schweden hat der 49-jährige Mathematiker Christian Engström gute Chancen, einen der 18 schwedischen Sitze im Europaparlament zu bekommen. Er ist Spitzenkandidat der Piratenpartei, die sich für die Rechte von Internet-Nutzern einsetzt. Sie ist in den Umfragen sprunghaft gestiegen, seit die vier Verantwortlichen der Internet-Tauschbörse The Pirate Bay Mitte April zu 2,7 Millionen Euro Schadenersatz und einjährigen Haftstrafen verurteilt wurden.

Vatanen fuhr auf der Rallye Dakar vier Siege ein: in den Jahren 1987, 1989, 1990 und 1991.

Vatanen fuhr auf der Rallye Dakar vier Siege ein: in den Jahren 1987, 1989, 1990 und 1991.

In Finnland bewirbt sich der ehemalige Rennfahrer Ari Vatanen um ein zweites Mandat - für die konservative Koalitionspartei. Vor fünf Jahren war Vatanen auf der Liste der konservativen französischen Regierungspartei UMP ins Europaparlament gewählt worden, die ihm diesmal aber keinen aussichtsreichen Platz mehr anbot.

In Portugal versucht es der Friedensnobelpreisträger des Jahres 1998, José Saramago, abermals auf einer sehr weit links angesiedelten Liste. Große Hoffnung dürfte sich der 86-Jährige, der sich selbst einen "hormonalen Kommunisten" nennt, aber kaum machen: Wie schon vor fünf Jahren hat er keinen aussichtsreichen Platz bekommen.

Quelle: ntv.de, AFP

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