Freude über den Geburtstag So feiert der Papst
13.04.2007, 10:15 UhrPäpste feiern keinen Geburtstag. So war es bisher die Regel im Vatikan. Die Katholiken feiern den Namenstag, die Evangelischen den Geburtstag und damit basta, hieß es. Das scheint sich jetzt mit Benedikt XVI. zu ändern, der seinen 80. Geburtstag am 16. April gleich zwei Tage lang feiern wird: "Er hat alle Kardinäle zu einem großen Essen eingeladen und abends wird es ein Konzert zu Ehren des Papstes geben. Bereits am 15. April findet zudem eine Messe auf dem Petersplatz statt", sagte der deutsche Kurienkardinal Walter Kasper.
Ist da also hinter den dicken Mauern des Heiligen Stuhls ein Wandel im Gange? Kasper - der Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen - ist davon überzeugt. "Und warum nicht den Geburtstag feiern? Man hat doch Grund, dem lieben Gott zu danken, wenn man 80 Jahre einigermaßen gut und gesund gelebt hat. Und auch Grund zu bitten, dass es noch weitere Jahre gut geht", erklärt er lächelnd. Die alten Regeln seien in Zeiten der Ökumene heute nicht mehr aktuell, fügt er hinzu.
Ein altes, schönes Foto
Kasper kennt Joseph Ratzinger schon seit 40 Jahren. Dennoch sei es schwierig, dem Papst etwas zu schenken, betont er. "Er hat ja auch schon viel, besonders Bücher. Und er hat ja kaum Zeit, sie zu lesen." Die Kardinäle würden dem katholischen Kirchenführer zum runden Geburtstag gemeinsam eine Spende für einen sozialen Zweck überreichen. Und er persönlich? "Vielleicht habe ich noch eine kleine Sache für ihn, wie etwa ein altes, schönes Foto von einer früheren Begegnung. Daran hätte er sicher Freude."
Weniger Gefallen werde der Papst hingegen an dem Vorhaben bayerischer Pilger finden, die ihm anlässlich des 80. Geburtstages Bier aus seiner Heimat überreichen wollen. "Ich glaube nicht, dass Bier das Richtige für diesen Papst ist. Er trinkt ganz wenig Alkohol, vielleicht mal ein Gläschen Bier, aber das ist nicht so seine Art", sagt Kasper. Auch die mittlerweile im Handel befindlichen Benedikt XVI.-Plüschbären lehnt der Kardinal ab. So etwas sei "geschmacklos", meint er. Sinnvoller seien Spendenaktionen für karitative und soziale Projekte.
Zuwendung
Mehr als über Geschenke werde sich Benedikt aber sowieso über den erwarteten Ansturm von Pilgern aus aller Welt freuen, sagt Kasper. "Denn das ist ja auch ein Stück menschlicher Anerkennung, es ist eine Anerkennung seines Amtes und der Art und Weise, wie er es ausübt", erklärt er. Es bereite dem deutschen Papst große Freude, so viel Zuwendung zu erfahren.
Und was wünscht man einem Papst an einem solchen runden Feiertag? "Im Grunde dasselbe, was man jedem Menschen wünscht, gerade am 80. Geburtstag: Noch viele gesunde Jahre, denn er braucht schon noch Kraft um dieses Amt auszuüben", sagt der Kardinal. "Wir wünschen ihm, dass er es noch einige Jahre bei voller Gesundheit und geistiger Kraft ausübt. Und natürlich wünschen wir ihm den Segen Gottes."
Quelle: ntv.de