Dossier

Aufstieg zum Nürnberger CSU-Chef Söder verbreitert Machtbasis

Es ist ein wichtiger Baustein in seinem Karriere-Gebäude: Mit der Wahl zum Vorsitzenden des CSU-Bezirks Nürnberg-Fürth-Schwabach am Samstag hat der bayerische Europaminister Markus Söder seine Machtbasis deutlich ausbauen können. Die Wahl öffnet dem 41 Jahre alten Politiker nicht nur die Tür zum inneren CSU-Machtzirkel, sondern festigt nach Einschätzung von Parteikennern auch Söders Position im Kabinett.

Dem wegen seiner Schnellschüsse auch parteiintern umstrittenen Politiker ist immer wieder vorgeworfen worden, er sei zu wenig an der Parteibasis verwurzelt. An dieser Einschätzung vermochte auch der Umstand nichts zu ändern, dass Söder gleich dreimal in Folge den nicht einfachen Nürnberger Landtagswahlkreis Nürnberg-West direkt gewonnen hat. Das könnte sich mit der Wahl zum Bezirksvorsitz nun ändern. Mit 89 von 99 abgegebenen Delegiertenstimmen gelang ihm ein durchaus respektables Wahlergebnis.

Integrieren statt Polarisieren

Die Wahl passt auch zu Söders Strategie, sich vom flotten Sprücheklopfer zum seriösen Politiker zu wandeln. "Für mich geht es künftig nicht mehr ums Polarisieren, sondern ums Integrieren. Es geht nicht nur um Schnellschüsse, sondern um langfristige Konzepte", versicherte er vor der Wahl.

Selbst nach seinem Wechsel ins Kabinett im vergangenen Herbst wurde Söder sein früheres Generalsekretärs-Image nur schwer los. Mit provokanten Forderungen hatte er oft für öffentliches Aufsehen gesorgt. Ob er Kuppelshows im Fernsehen anprangerte oder eine Kindergeldkürzung für "schlechte" Eltern verlangte - stets setzte der Nürnberger auf publikumswirksame Themen. Den Aufstieg zum Generalsekretär im Jahr 2003 hatte Söder vor allem seinem politischen Ziehvater, dem damaligen bayerischen Ministerpräsidenten und CSU-Chef Edmund Stoiber, zu verdanken.

Nach einem Jurastudium in Erlangen war Söder zunächst für kurze Zeit Redakteur beim Bayerischen Rundfunk, zog dann aber bereits mit 27 Jahren in den Landtag ein. Ein Jahr später wurde der evangelische Franke Landesvorsitzender der Jungen Union (JU) und blieb dies bis 2003. Nicht zuletzt seiner journalistischen Erfahrung verdankt Söder den Vorsitz der CSU-Medienkommission und seinen Sitz im ZDF-Fernsehrat.

Von Klaus Tscharnke, dpa

Quelle: ntv.de

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