Der Dauerkonflikt Tamilen und Singhalesen
16.05.2009, 17:04 UhrTamilen und Singhalesen (vom Sanskrit-Wort "Singha" für Löwe) in Sri Lanka stehen sich seit Jahrzehnten in einem immer wieder aufflammenden Bürgerkrieg gegenüber. Drei Viertel der insgesamt rund 20 Millionen Bewohner des Inselstaates an der Südspitze Indiens sind meist buddhistische Singhalesen. Die überwiegend hinduistischen Tamilen - etwa 3,8 Millionen Menschen - machen 18 Prozent aus.
Zwei Drittel von ihnen sind Jaffna-Tamilen (Ceylon-Tamilen) und leben im Norden und Osten des Landes, wo die Rebellen der "Befreiungstiger von Tamil Eelam" (LTTE) ihre Machtbasis hatten. Die übrigen Tamilen (Indien-Tamilen) sind Nachfahren indischer Teepflücker, die die britischen Kolonialherren ins Land holten und im zentralen Hochland ansiedelten. Die Briten vertieften die seit Jahrhunderten bestehenden Rivalitäten zwischen den Ethnien, indem sie die Tamilen bevorzugten.
Nach der Unabhängigkeit 1948 dominierten Singhalesen die Staatsführung. Diese stellten sich - unter Einrechnung der 60 Millionen Tamilen im südindischen Bundesstaat Tamil Nadu - als bedrohte Minderheit in einer tamilisch dominierten Region dar. Singhalesische Nationalisten erinnern bis heute daran, dass jahrhundertelang Hindu-Eroberer aus Indien auf die Insel kamen und feiern den buddhistischen König Dutthagami (161-137 v.Chr.) als Helden, weil er tamilische Besatzer vertrieb.
Von 1956 an benachteiligte der damalige Regierungschef Solomon Bandaranaike mit seiner Politik die Tamilen. Diese protestierten gegen die Unterdrückung ihrer Volksgruppe in Sri Lanka - Gewalt war die Folge. Nach einem Massaker an Soldaten kam es 1983 zu Pogromen gegen Tamilen. Der Bürgerkrieg begann, in dem bislang etwa 80.000 Menschen getötet wurden.
Quelle: ntv.de