Jurist, Unternehmer, Politiker Ulrich Nußbaum
19.02.2009, 16:19 UhrFinanzsenator war Ulrich Nußbaum schon einmal - von 2003 bis 2007 in einer großen Koalition in Bremen. Seinen damals plötzlichen Rückzug aus der Politik der Hansestadt begründete der Parteilose mit einem "stillen Zwang" der Bremer SPD zum Parteieintritt: "Im Sinne von Glaubwürdigkeit habe ich mich dagegen entschieden." Nun kehrt der 51-Jährige in die Politik zurück, als Nachfolger des scheidenden Berliner Finanzsenators Thilo Sarrazin - obwohl er seinen politischen Job schon 2003 in Bremen als "Amt auf Zeit" sah.
Provokante Sprüche wie von seinem zur Bundesbank wechselnden Vorgänger muss die Berliner SPD/Linke-Koalition von dem eher nüchternen Nußbaum kaum fürchten. Mit Schuldenbergen und Krediten kennt er sich aber genauso aus. So wie in Berlin klafft auch im Bremer Haushalt ein Milliardenloch. Nußbaum hatte in Bremen ähnlich wie Sarrazin in Berlin einen Sparkurs gefahren und sich dafür viel Protest von Polizisten, Lehrern und anderen Betroffenen eingehandelt. Anders als Sarrazin gelang es ihm jedoch nicht, die riesige Neuverschuldung zu stoppen. Wegen der Wirtschaftskrise kommen auf Nußbaum aber auch jetzt in Berlin neue Schulden zu.
Der geborene Rheinland-Pfälzer Nußbaum hat Rechts- und Politikwissenschaften in Saarbrücken, Genf, Straßburg und London studiert. 1998 kaufte er die Bremerhavener SLH Sea Life Harvesting Gruppe, die weltweit mit Tiefkühlfisch handelt. Dort behält der verheiratete Vater zweier Kinder auch einen Rückzugsort, falls ihm die Berliner Politik nicht behagt: Er will zwar künftig nicht mehr unternehmerisch tätig sein, bleibt aber Gesellschafter.
Quelle: ntv.de