Der Hurenmörder von Vancouver "Willie" Schweinezüchter
20.01.2007, 12:57 UhrDas in Vancouvers Stadtzentrum gelegene Eastside ist eine der miesesten Adressen in British-Columbia – und nicht nur dort, sondern auch in ganz Kanada. Kein anderes Elendsviertel oder Getto im Land bringt dieses Gebräu zusammen, bestehend aus städtischem Ödland mit seinen Billighotels, verschmutzen Gehwegen, Pfandleihen und Gossen und den mit benutzten Kondomen und weggeworfenen Spritzen übersäten Hauseingängen. Auf diese Gegend zeigt jetzt der Rest des riesigen Landes mit dem Finger. Und nicht nur für Eastside schämen sich die Kanadier, sondern auch für Robert Pickton, genannt "Willie the Pig"".
Dort in Eastside soll der kanadische Schweinezüchter seine Opfer aus dem Rotlichtmilieu gefunden haben. Bestätigen sich die Vorwürfe, darf "Willie" Pickton den Beinamen "Nordamerikas schlimmster Serienmörder" tragen. Mindestens 26 Frauen soll er bestialisch getötet und auf seiner Farm vergraben haben. Auf dem Grundstück fanden sich Fingernägel, Haarreste, Hände und Füße der Opfer im Boden. Einige der getöteten Huren soll Pickton an seine Schweine verfüttert haben. Am Montag soll ihm in New Westminster der Prozess gemacht werden. Schon jetzt gehen die Emotionen hoch.
Der Fall sorgt im ganzen Land für enormes Aufsehen. Die gefundenen Leichen waren zerstückelt und mussten erst in mühevoller Kleinarbeit "sortiert" werden. Einige Leichenteile wurden in Kühlschränken neben noch unverkauften Schweinshaxen entdeckt. Journalisten, die der gerichtlichen Beweisführung zusahen, mussten anschließend psychologisch betreut werden. Von manchen Opfern fand man nicht mehr als Hautfetzen, gerade genug für eine DNA-Probe. Gemutmaßt wird, dass Robert Pickton die Leichen nicht nur an seine Schweine verfüttert haben soll, sondern auch Teile davon bei diversen Grillpartys seinen Gästen vorsetzte.
Die ersten Morde hatte Pickton vermutlich bereits Ende der 90er Jahre begangen. Lange Zeit waren die Behörden in dem Fall nicht weitergekommen – zwar war er bereits mehrmals verdächtigt und daraufhin verhört worden, jedoch immer ohne Ergebnis.
Die Frauenmorde gingen weiter, und erst als die "Vancouver Sun" im September 2001 eine Berichtsserie über die Vermissten startete, wurde der Druck auf die Fahnder so groß, dass sie Pickton erneut zu Leibe rückten. Im Februar 2002 wurde er schließlich verhaftet und seine Farm Stück für Stück umgegraben, wobei die Ermittler die grausigen Funde zu Tage förderten.
Auf einem Fließband wurden die gefundenen Körperteile sortiert, wobei keine einzige Leiche vollständig gewesen sein soll. Die kanadische Bundespolizei benötigte dafür über ein Jahr, und die Suchaktion kostete umgerechnet knapp 40 Millionen Euro.
Die Öffentlichkeit in Kanada ist derart aufgebracht, dass der Angeklagte während des Prozesses hinter einer kugelsicheren Plexiglaskabine sitzen muss. Wann der Fall beendet sein wird, ist noch völlig unklar.
Quelle: ntv.de