Freiwillige Veränderung Chance auf neue Bundeswehr
13.08.2010, 14:55 Uhr
(Foto: dpa)
Deutschland liegt im Trend. In Europa ist schon seit zwei Jahrzehnten die zunehmende Abkehr von der allgemeinen Wehrpflicht zu beobachten. Zuletzt hat sich Schweden davon verabschiedet.
Das Wehrmodell einer Freiwilligenarmee mit Berufssoldaten und -offizieren und den zeitlich begrenzt angestellten professionalisierten Soldaten und Offizieren hat eine Menge Vorteile. Mit dem Wegfall der unmittelbaren Territorialbedrohungen machen die großen Wehrpflichtarmeen einfach keinen Sinn mehr. Für die neuen Aufgaben, die oft mit dem internationalen Einsatz der Soldaten einhergehen, ist eine spezielle Ausbildung nötig, die in der Kürze der Wehrzeit sowieso kaum zu leisten ist. Im besten Fall bekommen wir einen attraktiven Arbeitgeber Bundeswehr, bei dem einige langjährige Missstände endlich abgestellt werden.
Die Befürworter der Wehrpflicht verweisen immer wieder auf die Idee der Bürgerarmee, um Fehlentwicklungen, wie Deutschland sie aus leidvoller Geschichte kennt, zu vermeiden. Doch die Einberufungsquoten sinken sowieso, von Wehrgerechtigkeit kann schon lange keine Rede mehr sein. Und gerade die künftigen Eliten haben auf dem Weg in die berufliche Zukunft keine Zeit beim Bund zu verlieren. Wie die sechs Monate sinnvoll verbracht werden sollen, darauf ist die Koalition die Antwort zudem bisher schuldig geblieben.
Bundesverteidigungsminister Guttenberg hat nicht den Wechsel auf eine Berufsarmee vorgeschlagen, sondern eine Mischung aus Profi-Soldaten und Freiwilligen. Wer also will, dass in unserer Armee nicht ein oft tückischer Korpsgeist einzieht, der sollte auch weiterhin darauf bestehen, eingezogen zu werden. Unsere Demokratie ist inzwischen allemal stark und ausgeprägt genug, dass auch Berufssoldaten anständige Bürger in Uniform sein können.
Quelle: ntv.de