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Obama in Verlegenheit bringen Israel verbreitet Hitler-Bild

Seine Diplomaten raten ab, trotzdem verschickt Avigdor Liberman das Bild vom Mufti und Adolf Hitler an alle israelischen Botschaften im Ausland.

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Mufti Hadsch Amin el Hussaini und Adolf Hitler trafen sich 1941 in Berlin.

Israels Außenminister Avigdor Liberman hat gegen den Willen der professionellen Diplomaten in seinem Amt beschlossen, das Photo des palästinensischen Mufti Hadsch Amin el Hussaini bei einem Treffen mit Adolf Hitler, 1941 in Berlin aufgenommen, an alle israelischen Botschaften im Ausland zu verschicken.

Hintergrund ist die internationale Kontroverse um die Errichtung eines Wohnkomplexes mitten in Jerusalem, anstelle des Shephard-Hotels. Das Grundstück wurde von einem amerikanischen Millionär aufgekauft, um die jüdische Präsenz im Osten Jerusalems zu stärken.

Dieses Shephard-Hotel wurde ursprünglich als Palast des von den Briten ernannten Mufti gebaut. Nachdem er ab 1929 zu blutigen Aufständen der Araber gegen die Juden in Palästina aufgerufen hatte, floh er nach Nazi-Deutschland und errichtete in Bosnien eine muslimische SS-Truppe.

Der Mufti hatte mit Hitler abgesprochen, dass die Nazis nach der Eroberung Palästinas das Land von Juden "säubern" würden. Berichten zufolge will Liberman mit dem Bild die Regierung von Barack Obama in Verlegenheit bringen, wegen ihres politischen Drucks auf Israel, sogar in Jerusalem jegliche Bautätigkeit zu stoppen. "Der Minister will, dass alle Welt die Tatsachen wissen sollte", bestätigt Sivan Raviv, Sprecherin Libermans, einen Bericht dazu in einer israelischen Zeitung.

Ablenkung von der Siedlungspolitik

Professionelle Diplomaten halten nach Angaben der Zeitung die Verbreitung des Bildes jedoch für ein "Eigentor". Es erwecke den Eindruck, als drücke sich Israel um die echte Problematik der Siedlungspolitik und des Status von Jerusalem.

Ulrich W. Sahm

Ulrich W. Sahm

Es handelt sich um das gleiche Bild, das früher in der Holocaust Gedenkstätte Jad Vaschem neben einem Photo von Papst Pius XII. gehangen hatte, mitsamt einer Schrifttafel zum Schweigen jenes Papstes während des Holocaust. Das hatte zu einer diplomatischen Krise zwischen dem Vatikan und Israel geführt. Im neuen Museum von Jad Vaschem hängen neben dem Papstfoto Luftaufnahmen des KZ Auschwitz. Die sollen belegen, dass die Amerikaner von des Existenz des Vernichtungslagers wussten, es aber nicht bombardierten, um den Massenmord zu stoppen. Das Bild des Mufti mit Hitler wird heute in gebührender Entfernung in einem anderen Saal ausgestellt.

Der Nahe Osten ist sein Metier. Ulrich W. Sahm berichtet seit Mitte der 1970er Jahre aus der Region. Er ist  immer auf der Suche nach der Geschichte hinter der Nachricht.

Quelle: ntv.de

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