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"Deftige Summen" für Olmert Nachrichtensperre durchbrochen

"Israel ist die Karikatur einer Demokratie", sagt der Rechtsexperte Mosche Hanegbi im israelischen Rundfunk. Eine totale Nachrichtensperre hindert die israelischen Medien zu verraten, was dem Ministerpräsidenten Ehud Olmert im neuesten Korruptionsskandal vorgeworfen wird. Wegen der Dringlichkeit des Falles wurde Olmert sogar schon am Freitag von der Polizei verhört.

Doch längst hat die "New York Post" veröffentlicht, was die Israelis gemäß einem Richterbeschluss nicht wissen dürfen.

Nach Angaben der New Yorker Zeitung hatte der Millionär Morris Talansky (75) aus Long Island dem ehemaligen Jerusalemer Bürgermeister "deftige Summen Bargeld" überlassen. Olmerts mutmaßliches Vergehen liegt also schon einige Jahre zurück. Noch ist unklar, um wie viel Geld es geht und für welchen Zweck es gespendet wurde. Talansky sei ein amerikanischer Philanthrop, der schon für viele gespendet habe, "von Rudy Giuliani bis Bill Clinton", und zudem eine Wohnung in Jerusalem besitze. Weil Talansky abreisen könnte, war es der Polizei eilig, Olmert zu verhören und Talansky zum "Kronzeugen" zu erklären.

Olmert hängen mehrere Korruptionsverfahren an, darunter der Kauf eines deutschen Templerhauses im teuersten Viertel Jerusalems zu einem wesentlich ermäßigten Preis. Doch nachgewiesen ist noch nichts und Olmert wurde noch nicht angeklagt. Dennoch heißt es, dass die neueste Affäre Olmert den Posten kosten könnte. Da es aber politisch keine sichtbare Alternative zu Olmert gibt und die Mehrheit der Abgeordneten nicht an Neuwahlen interessiert ist, weil sich ihre Parteien in Luft auflösen könnten, spielen bei diesem Skandal auch Spekulation und Wunschdenken eine große Rolle.

Quelle: ntv.de

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