Kommentar Opel um jeden Preis
09.11.2009, 13:39 Uhr
(Foto: dpa)
Hat sich Opel tatsächlich deutsche Steuergelder verdient, um auch in Zukunft den US-Mutterkonzern GM zu unterstützen? Fast ein Drittel der Deutschen meint: Ja.
28 Prozent der Deutschen sind laut einer repräsentativen Umfrage der Ansicht, dass der heruntergewirtschaftete Autohersteller Opel Steuergelder zur Unterstützung bekommen soll. Klingt doch eigentlich auch sinnvoll, denn ein positiver Effekt wäre zum Beispiel, dass Opel-Arbeitsplätze in ganz Europa ein wenig sicherer gemacht würden. Nicht zwangsläufig die in Deutschland - aber die Opelaner in Eisenach, Rüsselsheim, Kaiserslautern und Bochum sind das Zittern ja gewöhnt.
Und gezittert werden muss in Zukunft noch recht lange. Etwa zwölf Monate dauert das Ziehen und Zerren um die Opel-Standorte in Deutschland und Europa schon an - ein Ende ist nicht in Sicht. Besonders nach der überraschenden Wende von General Motors: Der US-Autobauer will seine deutsche Tochter nun doch weiter behalten. Na gut, die Tochter hat eigentlich keine Wahl, ist sie doch arg in finanziellen Nöten. Doch wie genau will GM - vor wenigen Monaten selbst kurz vor der Pleite - Opel über Wasser halten? Die Pläne sollen bald vorgelegt werden. Bald. Solange darf muss gezittert werden.
Es ist davon auszugehen, dass Mutter GM deutsche Finanzspritzen in ihren Plänen berücksichtigt, denn die Amerikaner stehen noch immer auf wackeligen Beinen. Doch Opel soll unbedingt gehalten werden - koste es deutsche Steuergelder, was es wolle. Was sagt eigentlich die Konkurrenz dazu? Immerhin handelt es sich eigentlich bei der deutschen Autoindustrie um eine mehr oder weniger freie Marktwirtschaft. Volkswagen, Ford, Porsche, etc. - alle haben sich irgendwie über Wasser gehalten, ohne dem Steuerzahler direkt auf der Tasche zu liegen. Und es kommt noch härter:
Es gibt hierzulande ja noch eine sogenannte Ertragssteuer, die an den Staat abgegeben wird. Doch Opel mit der in den USA ansässigen Mutter General Motors hat in den vergangenen zehn Jahren eben diese Steuer nicht an Berlin gezahlt. Und es ist zu befürchten, dass mögliche Gewinne von GM auch weiterhin in die Steueroase USA fließen - vorbei am Portemonnaie von Wolfgang Schäuble.
Wichtig ist auch zu erwähnen, dass aus eben dieser deutschen Geldquelle bereits 1.500.000.000 (sprich: 1,5 Milliarden) Euro als Überbrückungskredit an Opel gezahlt wurden. Und das soll nach Meinung von fast einem Drittel der Deutschen erst die Spitze des Eisberges sein. Da kann man es nur begrüßen, dass 66 Prozent der Bundesbürger es lieber hätten, wenn deutsche Steuern auch in Deutschland investiert würden.
Quelle: ntv.de