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Kein Wandel durch Annäherung Schluss mit der Putin-Versteherei

Was er in der Ukraine will, hat Putin deutlich gemacht: das Land erobern, entwaffnen und zu einer Pufferzone machen.

Was er in der Ukraine will, hat Putin deutlich gemacht: das Land erobern, entwaffnen und zu einer Pufferzone machen.

(Foto: picture alliance/dpa/Sputnik)

Was Putin will, ist seit Jahren offenkundig. Warum er es will, ist vollkommen egal. Putin ist eine Gefahr für die Nachbarländer Russlands und für den Frieden in Europa. Entsprechend muss er behandelt werden.

Seit Jahren fragt die westliche Öffentlichkeit, was der russische Präsident eigentlich will. Fühlt Putin sich von der NATO in die Enge getrieben? Braucht er mehr Aufmerksamkeit, hat der Westen ihm nicht den Respekt erwiesen, der ihm in seinen Augen zusteht? Will er Russland zu historischer Größe zurückführen, die Sowjetunion oder das alte Zarenreich wieder errichten?

All diese Fragen führen zu nichts. Es ist völlig egal, ob Putin ein durchgeknallter Nationalist, ein Aggressor mit angeknackstem Ego oder ein kühl berechnender Kleptokrat ist. Wichtig ist, was Putin tut. Er beansprucht ausländische Territorien für Russland, er verschiebt Grenzen und rechtfertigt das alles mit erfundenem Völkermord und fiktiven historischen Lektionen, kombiniert mit dem immer gleichen Vorwurf, der Westen sei ja auch nicht besser. Er lügt. Während er verhandelt, um einen Krieg abzuwenden, plant er den Überfall bereits. Wie nebenbei stürzt er sein eigenes Land in eine Katastrophe. Der Westen ist für ihn der Feind - politisch, militärisch und kulturell. Und ja, was Russland in der vergangenen Nacht mit der Ukraine gemacht hat, ist ein Überfall, keine Militäroperation.

Natürlich ist es für Historiker, Psychologen und die interessierte Öffentlichkeit legitim und spannend, die Motive dieses Mannes zu erforschen. Für die westliche Politik sind sie irrelevant. Nicht von der NATO, von Putin geht die Gefahr aus. Nicht die USA haben diesen Krieg provoziert, Putin hat ihn geplant und angeordnet. Dieses Russland, Putins Russland, kann für den Westen kein Partner mehr sein.

Putin lässt sich nicht einhegen, indem der Westen versucht, ihn zu "verstehen". Die zentrale Lehre aus dem russischen Überfall auf die Ukraine muss sein, dass es mit Putin keinen Wandel durch Annäherung gibt. Er wird nicht das Völkerrecht, den Frieden oder die Grenzen eines anderen Staates respektieren, nur weil, zum Beispiel die Bundesrepublik ihm möglichst viel Gas abkauft. Vermutlich wird er sein Verhalten auch dann nicht ändern, wenn Deutschland damit aufhört. Aber wir sollten seine Kriege nicht auch noch finanzieren.

Dieser Krieg wird Folgen haben, die noch nicht abzusehen sind, nicht nur wirtschaftlich und politisch, auch sicherheitspolitisch. Die Welt ist eine andere geworden. Das hätte schon seit 2014, seit der Annexion der Krim, klar sein müssen. Jetzt ist es nicht mehr zu leugnen.

Quelle: ntv.de

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