Pressestimmen

Ringen um den Klimaschutz "Eigenartiger Geist der Verdrängung"

Dass den Worten zum Klimaschutz kaum Taten folgen, stört die Presse. Sie befürchtet, dass noch immer eine historische Chance beschworen wird, wenn die Paradiese längst im Meer verschwunden sind.

Statt vollmundige Versprechen sollten notwendige Änderungen vorangetrieben werden, fordert die Presse.

Statt vollmundige Versprechen sollten notwendige Änderungen vorangetrieben werden, fordert die Presse.

(Foto: dpa)

Der Reutlinger Generalanzeiger lobt Obamas "andere Töne", die er im Unterschied zu seinem Vorgänger angeschlagen habe, seinen Ruf nach "einschneidenden Schritten" zur Verhinderung einer Klimakatastrophe, die weitere Inpflichtnahme der Industrieländer. Dass Obama Tacheles rede, sei aber nicht genug. "Noch besser wäre es, wenn auch Taten folgen würden. Leider hat Obama keine konkreten Schritte benannt ­ bislang blockiert der US-Senat Klimaschutz-Aktivitäten. Doch wenn Kopenhagen im Dezember wirklich ein Fenster für ein besseres Klima aufstoßen soll, dann müssen neben China und Indien endlich auch die USA glaubwürdig handeln."

"Die Verpflichtung zu einer Art Weltregierung der Vernunft wird sträflich vernachlässigt",  kritisiert die Braunschweiger Zeitung und macht "bei der konsequenten Umsetzung von Klimaschutz-Vorkehrungen" einen eigenartigen "Geist der Verdrängung" aus. Seit Jahren seien die Probleme bekannt, mühsam oder gar nicht kämen hingegen notwendige Änderungen voran. "Wahrscheinlich wird noch immer eine historische Chance beschworen, wenn Paradiese wie zum Beispiel die Malediven längst im Meer verschwunden sind."

Der Mannheimer Morgen glaubt, dass es besonders peinlich sein dürfte für Obama, "dass beim Vorbereitungsgipfel auf die UN-Konferenz im eigenen Land die Hoffnung ausgerechnet auf Indien und China ruht". Die Ankündigungen von Chinas Staatschef Hu Jintao in erneuerbare Energien zu investieren und die Effizienz zu steigern, seien zwar längst überfällig, "weil das Riesenreich zusammen mit den USA für rund 40 Prozent der CO2-Emissionen verantwortlich ist". Paradox sei aber, "dass inzwischen die Schwellenländer zusammen mit der EU beim Klimaschutz den Ton angeben". "Obama zeigt mit dem Finger auf sie, um von der eigenen Untätigkeit abzulenken. Wenn er nun fordert, jedes Land müsse tun, was es könne, kommt das einer Absage an konkrete Ziele gleich."

"Mit vollmundigen Versprechen ist dem Klimaschutz nicht gedient", wissen die Badischen Neuesten Nachrichten. Alleingänge brächten nichts, "nur wenn neben den USA auch Schwellenländer wie China, Indien oder Brasilien mitziehen, kann es einen Durchbruch beim Klimaschutz geben". Zwar signalisiere Peking Veränderungswillen, allerdings müssten den starken Worten nun auch Taten folgen. "Und damit sieht es im Reich der Mitte mau aus."

Quelle: ntv.de, Zusammengestellt von Nadin Härtwig

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