Pressestimmen

Die Wahlstrategie der SPD "Ein bisschen wie beim Hunderennen"

Sechs Fäuste für die SPD: Auf der Vorstandsklausur vermeiden die Sozialdemokraten jede Diskussion um ihren Kanzlerkandidaten für das Wahljahr 2013. Sie setzen weiter auf ihr Troika-Modell. Doch ob das die richtige Strategie ist? Immerhin gilt es, den "Blechhasen" Merkel einzuholen. Doch der liegt einfach immer vorn.

3 Männer, aber nur ein K: Steinbrück, Gabriel und Steinmeier sind die Troika der SPD. Doch wer tritt 2013 gegen Merkel an?

3 Männer, aber nur ein K: Steinbrück, Gabriel und Steinmeier sind die Troika der SPD. Doch wer tritt 2013 gegen Merkel an?

(Foto: dpa)

"Selbst mit drei Männern will es der SPD nicht gelingen, den Nimbus der Kanzlerin zu brechen", kommentiert die Berliner Zeitung. "Mag der von Angela Merkel ausgewählte Bundespräsident die Gemüter auch noch so erregen und ihr rigides Spardiktat die Europäer in Rage versetzen - in den Umfragen legt die CDU-Politikerin zu. Insofern ist die Strategie der SPD, die schwarz-gelbe Regierung vor allem inhaltlich anzugreifen, verständlich. Doch letztlich geht es um Glaubwürdigkeit", meint die Zeitung und die "werden die Bürger kaum abschließend zugunsten der SPD beantworten, solange sie nicht wissen, welcher Kandidat dort für das Programm steht".

Die Stuttgarter Zeitung diagnostiziert ebenfalls eine Unerschütterlichkeit bei der Kanzlerin: "Die schwarzen Parteien werden all ihre Hoffnungen auf Merkel setzen. Die SPD hingegen hat noch kein Rezept gegen die Krisenresistenz der Kanzlerin entdeckt - und schon gar kein verlässliches Gewinnerthema. Somit könnte sich die K-Frage auf eine V-Frage verengen: Gesucht wird unter Umständen kein Kanzlerkandidat, sondern ein Kandidat für den Posten des Vizekanzlers unter Merkel."

Der Mannheimer Morgen nimmt die möglichen Kanzlerkandidaten ins Visier: "Auch als zweitstärkste Kraft könnte die SPD zusammen mit den Grünen eine Mehrheit bekommen. Je näher dieser Tag rückt, desto lauter wird man ihr die K-Frage stellen. Die Antwort darauf dürfte derzeit kaum Peer Steinbrück lauten. So gut der Ex-Finanzminister wohl in der Öffentlichkeit ankäme, parteiintern erfreut er sich weniger großer Beliebtheit. Bei Sigmar Gabriel ist es umgekehrt. Der Kompromiss könnte Frank-Walter Steinmeier heißen." Doch das Blatt erinnert sich: Steinmeier habe im Wahlkampf 2009 mit Merkel "das halbe Land narkotisiert" - mit dem schlechtesten Ergebnis ihrer Nachkriegsgeschichte ein böses Erwachen für die SPD. "Solange sich kein unumstrittener Kandidat herauskristallisiert, tun die Genossen gut daran, an ihrem Troika-Modell festzuhalten."

"Aus SPD-Sicht verhalten sich die Umfragen ein bisschen wie beim Hunderennen: Angela Merkel ist der Blechhase, der stets vorne liegt und die Sozialdemokraten kommen zwar voran, jedoch gelingt es ihnen nicht, die Kanzlerin einzuholen. Dass die FDP nicht einmal mehr im Mittelfeld wahrnehmbar ist und zugleich der Höhenflug der Grünen gestoppt wurde, kann zwar durchaus als Erfolg des Gabrielschen Linksrucks gewertet werden. Doch die Hoffnungen auf einen Wahlsieg muss der SPD-Chef derzeit wortreich selbst beflügeln. Denn zählen kann auch der einfältigste Wähler: Es reicht derzeit einfach nicht", schreibt die Rhein-Neckar-Zeitung aus Heidelberg.

Quelle: ntv.de, zusammengstellt von Nadin Härtwig

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