Pressestimmen

Hacker stehlen Milliarden Profile "Einzelner kann sich nicht sicher schützen"

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Eine US-Sicherheitsfirma behauptet, russische Hacker hätten 1,2 Milliarden Login-Daten erbeutet. Der Datenklau wäre beispiellos in der Geschichte des Internets. Die Möglichkeiten, sich gegen solche Angriffe zu schützen, beurteilt die deutsche Presse unterschiedlich.

"Die Dimension dieses Datendiebstahls schreckt auf - nicht nur der rekordverdächtigen Zahl der Opfer wegen", meint die Ulmer Südwest Presse: "Dieser Angriff zeigt einmal mehr: In der digitalen Welt ist nichts und niemand sicher - nicht vor Geheimdiensten, nicht vor Kriminellen, nicht vor Werbeleuten. Man darf den jüngsten Skandal deshalb als Weckruf seh en: Vielleicht sollten wir uns wieder öfter persönlich treffen (macht Spaß), Einzelhändler aufsuchen (stärkt die heimische Wirtschaft) und bar bezahlen (ärgert Hacker). Dazu gehört die Einsicht: Es lohnt sich, ab und zu einem Stück Papier zu vertrauen - das ist etwas umständlich, aber zumindest halbwegs verschwiegen."

Der Fränkische Tag aus Bamberg ist ähnlicher Meinung: "Dieser Diebstahl zeigt, dass das Internet kein Paralleluniversum ist, das vollkommen unabhängig von der realen Welt existiert. Es ist längst Zeit, dass wir uns im Internet genauso verhalten - und Türen mit einem ordentlichen Schloss sichern."

In den Augen der Thüringischen Landeszeitung aus Weimar liegt die Lösung auf der Hand: "Internet-User sollten Konsequenzen ziehen und einfache Passwörter regelmäßig durch komplexere ersetzen. Wenn es um sensible Daten wie Finanzen, Job oder Gesundheit geht, sollte man außerdem versuchen, über die gewohnte Benutzername-Passwort-Kombination hinauszugehen."

Die Westfälischen Nachrichten aus Münster glauben dagegen, dass die Internetnutzer machtlos sind, was den Schutz ihrer Daten betrifft: "Das Datenmaterial reicht, um immense Schäden anzurichten. Bislang wurden nur Spamnachrichten und Schadsoftware verschickt. Es könnten auch Waren auf fremde Rechnung bestellt werden. Oder die Gauner heben Geld von fremden Konten ab. Dagegen kann sich der Einzelne nicht sicher schützen."

"Das exzessive Sammeln von Angaben privater Natur liegt ganz im Trend der Zeit", stellt die Märkische Oderzeitung aus Frankfurt an der Oder fest: "Man denke nur an staatliche Datenkraken wie etwa Geheimdienste, die längst die technischen Möglichkeiten haben, in E-Mails zu schnüffeln und Handy-Telefonate zu belauschen. Ebenso verschaffen sich zum Beispiel Firmen mithilfe von Kundenkarten Zugang zu Kaufgewohnheiten und damit allgemein zu den Lebensumständen ihrer Kundschaft. Und Telekommunikations-unternehmen begrüßen Reisende wie selbstverständlich mit den Worten "Willkommen an Bord", wenn diese ein Schiff betreten haben. Fast hat es den Anschein: Jeder weiß alles."

Zusammengestellt von Laura Kleiner

Quelle: ntv.de

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