Pressestimmen

Lufthansa-Piloten streiken "Schwierig, den Knoten zu entwirren"

Die Piloten der Lufthansa sind in den Streik getreten und kämpfen damit für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze. Das ist der falsche Weg, findet die Presse, denn "wenn sie jetzt siegen, verlieren sie später".

Die meisten Passagiermaschinen der Lufthansa blieben am Boden.

Die meisten Passagiermaschinen der Lufthansa blieben am Boden.

(Foto: dpa)

Der Nordbayerische Kurier aus Bayreuth hält die Forderungen der Streikenden für übertrieben: "Die Piloten möchten die Lufthansa-Geschäftspolitik mitbestimmen und dabei ihre Einkommen, die bis auf 250.000 Euro steigen können, für unantastbar erklären. Ließe sich der Konzern darauf ein, drohte dem deutschen Vorzeigeunternehmen rasch der wirtschaftliche Absturz."

Laut Süddeutscher Zeitung hat die Vereinigung Cockpit ihre Streikziele nicht zu Ende gedacht: "Die Piloten haben das Wesen des Tarifvertrags missverstanden. Sie haben beschlossen, sich der Welt und dem Markt mit diesem Mittel entgegenzustemmen. Eigentlich dürfen sie sich gar nicht wünschen, damit durchzukommen. Wenn sie jetzt siegen, verlieren sie später. Sie würden ihre Firma der Billigkonkurrenz, den Air Berlins, den Easy Jets, ausliefern. Und was ist dann mit den Jobs?"

Die Frankfurter Rundschau wird konkreter: "Es ist zu befürchten, dass Cockpit den gleichen Fehler macht wie die Gewerkschaft Verdi. Die hat sich bei der Liberalisierung des Telekommunikations- und Postmarkts zu lange zu sehr auf die Ex-Monopolisten Telekom und Deutsche Post konzentriert. Um die Beschäftigten in den neuen privaten Konkurrenz-Unternehmen hat sie sich viel zu wenig gekümmert. Wenn Cockpit stark bleiben will, muss sie jeden Zweifel ausräumen, dass sie nur für die Premium-Piloten bei der Lufthansa kämpft."

Trotz der verworrenen Situation hofft der General-Anzeiger (Bonn) auf eine schnelle Einigung: "Es wird sehr schwierig, den Knoten zu entwirren oder zu zerschlagen, den beide Seiten - auch der Lufthansa-Vorstand - in monatelanger (Nicht-)Arbeit mehrfach verschlungen haben. Die Passagiere, auch die Wirtschaft generell, dürfen erwarten, dass sich die Kontrahenten schnell wieder an einen Tisch setzen und einen Ausweg finden. Der Druck auf die gut bezahlten Piloten wird gerade in Zeiten, in denen über die finanzielle Hilfe für Hartz-IV-Empfänger gestritten wird, immer größer. Und das Verständnis im Gegenzug kleiner."

Quelle: ntv.de, Zusammengestellt von Katja Sembritzki

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