Der Backofen-Test Selbstreinigung lässt zu wünschen übrig
22.02.2023, 15:04 Uhr Artikel anhören
Selbstreinigende Backöfen sollen eigentlich viel Arbeit abnehmen.
(Foto: imago images/underworld)
Wer schon einmal seinen Backofen gereinigt hat, weiß: Das ist harte Arbeit. Eine gute Alternative könnten da selbstreinigende Backöfen sein. Doch so richtig gut funktioniert das Saubermachen auch bei diesen nicht, wie der Test von Stiftung Warentest zeigt.
Die Brötchen am Morgen, der Auflauf am Mittag oder die Pizza am Abend: So ein Backofen ist schon etwas Schönes. Nur die Reinigung entpuppt sich oftmals als ein echter Kampf, vor allem wenn man sie relativ lange vor sich hergeschoben hat und nun sehr alte, eingebrannte Schmutzreste entfernt werden müssen.
Eine Alternative sind Backöfen mit Pyrolyse-Funktion. Dabei werden Back-, Brat- und Grillrückstände bei Temperaturen von bis zu 500 Grad Celsius zu Asche zersetzt. Diese kann - theoretisch - sehr einfach nach dem Abkühlen des Ofens mit einem Lappen entfernt werden. Stiftung Warentest hat elf Pyrolyse-Backofen getestet. Das Ergebnis ist eher enttäuschend.
Backleistung gut, Selbstreinigung schlecht
Selbstreinigende Öfen sind teurer als herkömmliche. Die getesteten Backöfen mit Pyrolyse-Funktion kosten zwischen 465 und 1080 Euro. Die Tester waren zwar mit der Backleistung zufrieden, allerdings blieben nach der Pyrolyse oft Verschmutzungen zurück. Und abgesehen davon müssen die Besitzer solcher Öfen laut Bedienungsanleitung diese vor der Selbstreinigung auch noch manuell säubern. Es ist also nicht so, dass einem jegliche Arbeit abgenommen wird - selbst wenn die Selbstreinigung gut funktioniert. Wie der Test zeigt, ist aber auch das nicht der Fall, sodass man doppelt zum Putzlappen greifen muss. Das wird in der Werbung natürlich anders dargestellt.
Ein weiterer Kritikpunkt der Tester war außerdem, dass viele Geräte sich an den Außenfronten extrem stark aufheizen. Bis zu 119 Grad Celsius wurden dabei gemessen. Das birgt potenzielle Gesundheitsrisiken durch Verbrennung beim Anfassen der Öfen während der Pyrolyse. Besonders Familien mit Kindern müssen hier also vorsichtig sein. Besonders mit dem Backofen von Beko, der die schlechteste Gesamtnote ("mangelhaft") bekam, waren die Tester daher unzufrieden. Nicht nur, dass die Oberflächen sehr heiß wurden - es befand sich auch kein Warnhinweis an der Außentür des Gerätes.
Die meisten Energiesparprogramme lohnen sich nicht
Da die Strom- und Energiepreise enorm angestiegen sind, achten viele Verbraucher beim Kauf auf energieeffiziente Geräte. Auch der Energiesparmodus wird häufiger genutzt. Aber bringt das im Falle von Backöfen mit Pyrolyse-Funktion überhaupt etwas? Dazu ließen die Tester ein Kilogramm Schweinebraten jeweils im Normalprogramm und im Energiesparmodus laufen. Die Ergebnisse fielen relativ unterschiedlich aus. Der Ofen von Bauknecht verbrauchte zwar 330 Wattstunden weniger, aber lief insgesamt 82 Minuten länger als im Normalprogramm. Bei Amica waren es dagegen 330 Wattstunden mehr im Energiesparmodus, allerdings war der Braten 22 Minuten früher gar. Im Schnitt spart man den Testern zufolge weniger als einen Cent pro Nutzung, wenn man den Energiesparmodus einstellt.
Ein besseres Ergebnis in puncto Energiesparen lieferte dagegen der Backofen von Samsung mit der "Dual Cook Flex"-Tür. Hier lassen sich der Garraum und die Tür teilen, sodass man Speisen getrennt voneinander backen kann. Auch ist es möglich, nur den oberen oder unteren Garraum zum Backen zu nutzen. Den Testern zufolge kann man so tatsächlich etwas Zeit und Energie sparen, allerdings muss man den Backofen dann auch entsprechend oft nutzen, damit sich das lohnt. Das Gerät von Samsung kostet nämlich stolze 820 Euro.
Das beste Ergebnis in puncto Backen und Grillen lieferten gleich drei Backöfen. Der Bosch-Backofen HBG579BS0 (580 Euro), der Constructa-Ofen CF4M98062 (705 Euro) und der Backofen von Siemens HB578ABS0 (690 Euro) bekamen die Gesamtnote "gut".
Wer ein günstigeres, aber dennoch zufriedenstellendes Gerät sucht, kann den Testern zufolge auf das Modell von Gorenje BPS6737E14BG für 490 Euro zurückgreifen.
Quelle: ntv.de, imi