Bayern Erneut zwei Todesfälle mit "Forschungschemikalien"
05.11.2025, 13:22 Uhr
Die Stoffe sollen in der Forschung zum Einsatz kommen, sind aber auch bei Drogen-Interessierten beliebt - und oft tödlich. Das LKA warnt eindringlich vor einem neuen Rauschgift-Trend.
München (dpa/lby) - Erneut sollen zwei Männer in Bayern nach dem Konsum von sogenannten Forschungschemikalien gestorben sein. Die dafür im Verdacht stehende Droge werde über Online-Shops vertrieben, teilte ein Sprecher des Landeskriminalamts (LKA) mit. Da bereits in mehreren Todesfällen die strittigen Stoffe als Todesursache nachgewiesen wurden, warnt das LKA eindringlich vor dem Konsum.
In den beiden jüngsten Fällen soll ein Methadon-Derivat, das unter dem Namen IC-26 vertrieben wird, verantwortlich für den Tod der Männer sein. Der Stoff weist demnach opioid-typische Wirkungen und Nebenwirkungen auf. Zum einen soll ein 43-Jähriger aus dem Bereich der Kriminalpolizei Neu-Ulm Ende Mai an dem Stoff gestorben sein. Auch bei einem 20-Jährigen aus dem Bereich der Kriminalpolizei Ansbach, der Anfang Juni tot gefunden wurde, soll die Droge für dessen Tod verantwortlich sein.
LKA: Foren bewerben die berauschende Wirkung
Zudem seien mehrere Fälle bekanntgeworden, bei denen Konsumenten akut medizinisch versorgt worden seien, da sie etwa das Bewusstsein verloren hätten, hieß es vom LKA.
Bei diesen "Research Chemicals" handelt es sich den Angaben zufolge um Stoffe, die in Deutschland derzeit nur zum Teil dem Betäubungsmittelgesetz unterliegen. Sie werden demnach im Internet als "Forschungschemikalien" angeboten, da sie vorgeblich in der Forschung, analytischen Laboren oder der Industrie Verwendung finden. Laut LKA gibt es aber auch Internetforen, in denen die Substanzen wegen ihrer berauschenden Wirkung als Drogen angepriesen werden.
Im Januar war etwa bereits ein 17-Jähriger in Unterfranken nach dem Konsum entsprechender Substanzen gestorben. Nach dem bisherigen Erkenntnisstand können bereits geringe Überdosierungen zu schweren gesundheitlichen Folgen bis hin zum Tod führen. Nimmt jemand zugleich Medikamente, andere psychoaktive Stoffe ein oder trinkt Alkohol, kann es demnach zu unkalkulierbaren Wechselwirkungen kommen.
Quelle: dpa