Berlin & Brandenburg Autos brannten in der Nacht: 240 Fahrzeuge seit Jahresbeginn
08.06.2020, 09:09 Uhr
(Foto: Daniel Bockwoldt/dpa/Symbolbild)
Seit Jahren gehen nachts in Berlin Privatautos, Firmenwagen und Transporter in Flammen auf. Brandstifter sind nur schwer zu stellen. Eine solche Tat dauert oft nur Sekunden. Es gibt neue Fälle.
Berlin (dpa/bb) - Die Serie brennender Autos in der Hauptstadt reißt nicht ab. Seit Jahresbeginn wurden 239 Fahrzeuge angezündet oder durch Flammen beschädigt, teilte die Polizei am Montag auf dpa-Anfrage mit. Am frühen Morgen wurden drei Autos am Arkonaplatz in Berlin-Mitte vermutlich angezündet. Neun weitere Wagen wurden durch die Flammen beschädigt. Da ein politisches Tatmotiv nicht ausgeschlossen wird, führt der polizeiliche Staatsschutz die Ermittlungen. Die Feuerwehr löschte die Flammen, verletzt wurde niemand.
Auch in Kreuzberg stand in der Nacht zu Montag ein geparkter Wagen in Flammen. Diese erfassten auch eine mobile Toilette sowie einen nahe stehenden Transporter am May-Ayim-Ufer. In Gesundbrunnen bemerkte ein Bewohner der Behmstraße laut Polizei kurz nach Mitternacht einen Knall und sah ein Auto im Feuerschein. Der Mann habe auch eine flüchtende Person beobachtet, die zu einem Auto rannte, das wegfuhr. Das Feuer griff auf zwei Autos über, bevor die Feuerwehr löschen konnte. In diesen beiden Fällen ermitteln Brandkommissariate.
Laut Polizei wurden seit Januar bislang 153 Autos direkt angegriffen sowie 86 weitere durch Flammen beschädigt. Einen politisch motivierten Hintergrund - etwa durch linksextremistische Täter - sieht die Polizei nur bei einem kleinen Teil - bei 19 direkt angegriffenen sowie 21 in Mitleidenschaft gezogenen Fahrzeugen.
Bei den meisten Brandstiftungen nimmt die Polizei reinen Vandalismus, pyromanische Tendenzen, gezielte Racheaktionen im privaten Umfeld, Versicherungsbetrug und sogenannte Verdeckungsbrände an. In einem solchen Fall soll mit einem Feuer eine andere Straftat verdeckt werden.
Im vergangenen Jahr registrierte die Polizei knapp 600 Fahrzeuge, die direkt angesteckt (358) oder durch übergreifende Flammen oder Hitze beschädigt wurden. Der Höhepunkt war im Jahr 2011 mit 537 direkt angezündeten Fahrzeugen. Als dann ein Mann gefasst wurde, gingen die Brandstiftungen zurück. Auf sein Konto gingen mehr als 100 Taten.