Berlin & Brandenburg Streit um Wolfsabschuss – Ministerin lädt zu Dialogforum
11.09.2025, 03:33 Uhr
Brandenburg gilt als Bundesland mit den meisten Wölfen in Deutschland. Agrarstaatssekretär Beyer schlug eine Abschussquote vor, das führte zum Streit mit Folgen.
Potsdam (dpa/bb) - Mitten im aufgeheizten Konflikt um die Frage von Wolfsabschüssen kommen Landesregierung und Verbände am Donnerstag zu einem Dialogforum über den Umgang mit Wildtieren zusammen. Rund 50 Personen haben sich laut Ministerium zu der internen Runde angemeldet, darunter Vertreter von Bauern, Waldbesitzern und Jägern, Tierhaltern, Tierschützern sowie Umwelt- und Naturschützern, Forschern und Landkreisen.
Brandenburg gilt als Wolfsland Nummer eins in Deutschland mit den meisten Rudeln. Seit vielen Jahren gibt es Streit über den Umgang mit dem Wolf. Es kommt immer wieder zu Rissen von Weidetieren.
Agrarstaatssekretär Gregor Beyer war mit Äußerungen zu einer möglichen Abschussquote von Wölfen von zunächst 15 Prozent und einer Zahl von bis zu 1.600 Wölfen in Kritik geraten. Landwirtschaftsministerin Hanka Mittellstädt distanzierte sich von ihm und bat Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD), ihn von seinen Aufgaben zu entbinden. Beyer selbst bat um Versetzung.
Abschussquote oder Schutzzäune?
Der Landesbauernverband dringt auf eine Abschussquote. "Die Wolfspopulation wird in den kommenden Jahren weiter anwachsen verbunden mit allen Folgeproblemen", erklärte er und forderte, den Wolf als jagdbare Art in das Jagdrecht aufzunehmen. Die CDU-Landtagsfraktion spricht sich für eine Abschussquote von 15 Prozent der Wölfe aus.
Der SPD-Agrarpolitiker Wolfgang Roick warnte vor einem Schnellschuss. "Der Bund hat die nötigen Änderungen im Bundesjagdgesetz und Bundesnaturschutzgesetz noch nicht beschlossen." So lange könne das Land nicht handeln. Der Agrarausschuss vertagte das Thema wegen des anstehenden Dialogforums zum Wolf.
Quelle: dpa