Hamburg & Schleswig-Holstein Streik bei Stadtreinigung: Müll bleibt liegen
02.10.2020, 02:49 Uhr
(Foto: Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa/Aktuell)
Mit Warnstreiks machen die Gewerkschaften Druck auf die Arbeitgeber im Tarifkonflikt des öffentlichen Diensts. Auch in Hamburg. Hier ist erneut auch die Müllabfuhr im Ausstand.
Hamburg (dpa/lno) - Ein weiterer Warnstreik bei der Hamburger Stadtreinigung hat am Freitag erneut für ungeleerte Tonnen und liegengebliebenen Müll gesorgt. Sowohl bei Müllabfuhr als auch bei der Reinigung von Gehwegen, Parks und Grünanlagen habe es etwa 50 Prozent Einbußen gegeben, sagte Stadteinigungssprecher Kay Goetze. "Den Einsatz der verbliebenen Mitarbeiter haben wir priorisiert: Erst für den Bio- und den Hausmüll. Was schwierig wird, ist die Abfuhr von Papier und Kartonagen." Auch bei den Recyclinghöfen hätten nur vier von derzeit elf in Betrieb befindlichen öffnen können. Sperrmülltermine seien nach Möglichkeit verschoben worden.
Verdi-Fachbereichsleiter Ole Borgard sprach von einer "Superbeteiligung". An einer Kundgebung am Morgen vor dem Gewerkschaftshaus am Besenbinderhof hätten knapp 1000 Warnstreikende teilgenommen.
Verdi will mit dem Arbeitskampf im laufenden Tarifkonflikt des öffentlichen Diensts von Bund und Kommunen den Druck auf die Arbeitgeber erhöhen. Die Gewerkschaft fordert für die bundesweit 2,3 Millionen Tarifbeschäftigten 4,8 Prozent mehr Geld, mindestens aber 150 Euro. Zwei Verhandlungsrunden blieben bislang ohne Ergebnis.
Zu weiteren geplanten Arbeitsniederlegungen wollte sich Borgard nicht konkret äußern. "Wir haben bis zum 22. genügend Zeit, noch mal Druck zu machen", sagte er. Am 22. Oktober kommen die Tarifparteien zur nächsten Verhandlungsrunde zusammen. In der hohen Beteiligung am Arbeitskampf sei auch die "Empörung" der Beschäftigten abzulesen, sagte er.
Anfang der Woche waren in Hamburg bereits Beschäftigte von Kitas und Kliniken in den Warnstreik getreten. Bei der Stadtreinigung gab es bereits in der vergangenen Woche erste Arbeitsniederlegungen.
Die Streikauswirkungen bei der Stadtreinigung würden noch bis Mitte der Woche spürbar sein, sagte Goetze. Ab Montag werde man beginnen, die stehengebliebenen Tonnen zu leeren und Parks und Grünanlagen zu säubern. "Bis Mittwoch soll wieder alles auf Null sein", sagte er.