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Mecklenburg-Vorpommern Anteil chronisch Nierenkranker in MV hat sich verdoppelt

(Foto: Arno Burgi/dpa-Zentralbild/dpa)

Nierenerkrankungen nehmen in MV rasant zu. Welche Symptome mitunter unterschätzt werden und welche Rolle das Alter dabei spielt, zeigt eine neue Barmer-Statistik.

Schwerin (dpa/mv) - In Mecklenburg-Vorpommern leiden immer mehr Menschen unter chronischen Nierenerkrankungen. Einer Hochrechnung der Barmer Krankenkasse zufolge waren 2023 etwa 83.000 Menschen im Nordosten betroffen. Mit 5,1 Prozent habe sich der Bevölkerungsanteil in den zurückliegenden 15 Jahren mehr als verdoppelt, teilte die Barmer-Landesvertretung in Schwerin mit. In den anderen ostdeutschen Bundesländern liegt der Anteil mit Ausnahme Berlins noch höher, im Westen zum Teil erheblich niedriger. 

Nach Angaben von Barmer-Landesgeschäftsführer Henning Kutzbach hängt die Entwicklung maßgeblich mit dem steigenden Lebensalter zusammen, das einhergehe mit abnehmender Nierenfunktion. Diabetes und Bluthochdruck schwächten die Organe oft zusätzlich, so dass mitunter nur noch die Dialyse oder eine Organtransplantation helfen könne. 

Ältere Menschen öfter nierenkrank 

"Unsere Gesellschaft altert und wir müssen davon ausgehen, dass die Zahl der chronisch Nierenkranken weiter zunimmt", sagte Kutzbach. Im Jahr 2023 hätten in Mecklenburg-Vorpommern rund 52.500 Personen zwischen 70 und 89 Jahren gelebt, bei denen Niereninsuffizienz diagnostiziert wurde. 

Laut Statistik weist Mecklenburg-Vorpommern mit 48,1 Jahren neben Sachsen-Anhalt (48,3) den höchsten Altersdurchschnitt auf. Die im Schnitt jüngste Bevölkerung lebt in den Stadtstaaten Berlin, Hamburg und Bremen sowie in Baden-Württemberg mit Werten zwischen 42,2 und 44,0 Jahren. In diesen Bundesländern leiden laut Barmer zwischen 2,3 und 3,4 Prozent der Bewohner unter chronischen Nierenerkrankungen. Der Bundesdurchschnitt liege bei 4 Prozent. Spitzenreiter ist Sachsen-Anhalt mit 7,4 Prozent.   

Rund 100.000 Menschen in Deutschland auf Dialyse angewiesen

Gesunde Nieren seien lebenswichtig, da sie das Blut reinigten. Doch blieben Nierenerkrankung oftmals unentdeckt, da Symptome wie Wasseransammlungen, Konzentrationsstörungen oder Abgeschlagenheit selten damit in Verbindung gebracht würden, erklärte Kutzbach. Nach seinen Angaben können gesetzlich Versicherte ab 35 Jahren das aber beim Gesundheits-Check-up in der Hausarztpraxis durch einen Urintest abklären lassen.

Wie Kutzbach unter Verweis auf das Bundesministerium für Gesundheit mitteilte, sind derzeit bundesweit rund 100.000 Menschen auf Dialyse angewiesen. Fast 27.000 Menschen würden in Deutschland jährlich an den Folgen einer chronischen Nierenerkrankung sterben.

Für die Analyse hat die Barmer nach eigenen Angaben Daten ihrer Versicherten zu chronischen Nierenerkrankungen ausgewertet, standardisiert und auf die Gesamtbevölkerung hochgerechnet. Mit 265.000 Versicherten ist die Barmer in MV nach der AOK die zweitgrößte Krankenkasse und damit größte Ersatzkasse.

Quelle: dpa

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