Mecklenburg-Vorpommern MV startet Werbekampagne für Industrie-Ansiedlungen
08.09.2025, 15:18 Uhr
In keinem anderen Bundesland ist die Industrie so schwach ausgeprägt wie in Mecklenburg-Vorpommern. Die Landesregierung sieht daher weiteren Handlungsbedarf. Ob es nützt?
Schwerin (dpa/mv) - Nach vergeblichen Versuchen, internationale Großinvestoren nach Mecklenburg-Vorpommern zu locken, startet das Land nun eine umfassende Werbekampagne für Firmenansiedlungen. Unter der Überschrift "Wachstum liegt in unserer Natur" soll der Nordosten national und international als moderner Wirtschaftsstandort präsentiert werden. "Mit der neuen Kampagne zeigen wir: MV ist ein Industrieland mit Zukunft", erklärte Wirtschaftsminister Wolfgang Blank (parteilos) anlässlich des Kampagnenstarts in Schwerin.
Nach seinen Angaben bietet kaum eine andere Region so viele verfügbare Industrieflächen, die sofort genutzt werden können. Wenn Firmenerweiterungen oder ein Neustart aus Platzgründen anderswo scheitere, biete Mecklenburg-Vorpommern die Alternative und mit seinen Ostsee-Häfen Zugang zu allen wichtigen Märkten. Als Standortvorteil wird zudem der Ausbau der erneuerbaren Energien angeführt, der insbesondere für energieintensive Branchen interessant sei. Blank verspricht sich von der Gewinnung neuer Investoren im In- und Ausland Impulse für die heimische Wirtschaft und neue, gut bezahlte Arbeitsplätze.
Industriepolitisches Konzept zündet bisher nicht
Die Landesregierung hatte mit Wirtschaftskammern und Verbänden das industriepolitische Konzept "Industrieland Mecklenburg-Vorpommern 2030", entwickelt, das bislang aber nur wenig Wirkung entfaltete. Die millionenschwere Werkserweiterung durch den Schweizer Medizintechnik-Konzern Ypsomed am Standort Schwerin gilt als Vorzeigeprojekt.
Insgesamt aber erlebt die Industrie in Mecklenburg-Vorpommern seit fünf Jahren einen schleichenden Verlust an Firmen und Arbeitsplätzen. Von Juni 2020 bis Juni 2025 nahm nach Daten des Statistischen Landesamtes die Zahl der Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes mit mindestens 50 Beschäftigten von 325 auf 282 ab. Die Zahl der Arbeitsplätze sank von 52.877 auf 48.942. Das ist ein Rückgang um 7,5 Prozent.
Von der nun gestarteten, auf zunächst zwei Jahre angelegten Kampagne erhofft sich die Landesregierung eine Trendumkehr. Bestehende Wertschöpfungsketten insbesondere auch in Schwerpunktbranchen wie der maritimen Industrie oder den erneuerbaren Energien sollen gestärkt werden.
Quelle: dpa