Niedersachsen & Bremen Seven Regener erhält "Goldenen Ton"
01.11.2025, 14:41 Uhr
Der Musiker hat als erster die Auszeichnung unter dem neuen Namen erhalten. Bisher verlieh die Stadt Goslar den "Paul-Lincke-Ring", doch der Namenspatron hat eine düstere Vergangenheit.
Goslar (dpa/lni) - Erstmals unter neuem Namen hat die Stadt Goslar den Musikpreis "Goldener Ton" verliehen. Preisträger ist Sven Regener, dessen Auszeichnung noch unter dem bisherigen Namen "Paul-Lincke-Ring" angekündigt wurde. Wegen neuer Erkenntnisse über die Vergangenheit Paul Linckes im Nationalsozialismus hatte die Stadt den Preis umbenannt und rückwirkend für 2024 verliehen.
Die Jury lobte den Preisträger des Jahres 2024 bei der Bekanntgabe als "poetische Fachkraft für ironisch-lakonische Zärtlichkeit". Goslar Oberbürgermeisterin, Urte Schwerdtner (SPD) sagte über den Sänger der Gruppe Element of Crime: "Seine Texte sind geprägt von persönlichen Leidenschaften und er zeichnet mit einfachen Begriffen eine Seelenlandschaft".
Der Musiker, Texter und Schriftsteller Regener ist gebürtiger Bremer. Derzeit arbeitet er an seinem neuen Buch. Zudem war er in diesem Jahr mit Element of Crime sowie dem Jazz-Projekt Regener Pappik Busch auf Tour.
Ring mit neuem Symbol
Statt dem bisherigen Ring mit den Initialen des ehemaligen Namenspatrons des Preises erhielt Regener nun einen Ring mit einem Notenschlüssel und einem Kleeblatt - dem Logo des Goslarer Ortsteils Hahnenklee. Neu ist zudem, dass sich Preisträger künftig mit einer Widmung an einer Klanginstallation im Kurpark Hahnenklee beteiligen.
Die Auszeichnung ist wie schon in der Vergangenheit undotiert. Unter dem Namen Paul-Lincke-Ring wurde sie 1955 zum ersten Mal vergeben. Zunächst im Zweijahresrhythmus, seit 2016 jährlich. Die Auszeichnung wird an Musiker vergeben, die sich um deutschsprachige Musik verdient gemacht haben. Vorherige Preisträger waren unter anderem Udo Lindenberg, Max Raabe und Helge Schneider sowie zuletzt Annett Louisan.
NS-Vergangenheit von Paul Lincke
Unter dem neuen Namen wurde der "Goldene Ton" jetzt im Kurhaus Hahnenklee verliehen. Der Ortsteil von Goslar ist der Sterbeort des Operettenkomponisten Paul Lincke ("Berliner Luft", 1866-1946). Anfang 2024 waren Vorwürfe über Linckes Vergangenheit und Nähe zum NS-Regime aufgekommen. Nach einer wissenschaftlichen Aufarbeitung stand für die Stadt fest: "Die Werte, für die der Goslarer Musikpreis stand und weiter stehen soll, waren mit der Vergangenheit des Namensgebers nicht mehr vereinbar", wie sie auf ihrer Webseite schreibt.
Nach Angaben der Stadt Goslar wird zudem die Geschichte früherer Preisträgerinnen und Preisträger des Musikpreises näher beleuchtet. Bei einigen gebe es Hinweise auf NS-Verstrickungen. "Die Stadt Goslar behält sich vor, nach dieser erweiterten Aufarbeitung weitere Schritte im Sinne einer offenen und kritischen Erinnerungskultur einzuleiten", heißt es dazu.
Darüber hinaus betont die Stadt, dass die künstlerischen Leistungen der Geehrten unbestritten blieben und Teil der Geschichte des Preises seien. Die in den vergangenen Jahren ausgezeichneten Künstler und Künstlerinnen seien nicht nur wegen ihrer Verdienste um die deutsche Popmusik, sondern auch für ihr Engagement und ihre Haltung ausgezeichnet worden.
Quelle: dpa